„Die Schattenseiten des Billig-Öls!“(2)

Wahrscheinlich gehören Sie zu jenen, die aufgrund des Tiefstandes des Ölpreises jubeln, wenn Sie beispielsweise an der Tankstelle stehen. Doch nicht alle tun das.

Fatale Auswirkungen auf die globale Ölbranche

Wie ich Ihnen bereits aufgezeigt habe, hat das Billig-Öl fatale Auswirkungen auf die gesamte Ölbranche weltweit. Je weniger das schwarze Gold kostet, desto weniger lohnt sich die Erschließung neuer Ölfelder. So sind auch die globalen Öl- und Gastinvestitionen bereits um fast ein Viertel gesunken.

Dies sorgt nicht nur für große Probleme bei den Ölförderern, sondern auch bei den damit verbundenen Dienstleistern und Zulieferern. Diese reagieren mit Einsparungen und Stellenabbau.

Desaster für Zulieferer

Beispielsweise verzeichnete die österreichische Ölfeld-Servicefirma Schoeller-Bleckmann für letztes Jahr einen „operativen Verlust“ von 24 Millionen Euro. Oder anders ausgedrückt – die Aufträge gingen um annähernd 60 Prozent zurück!

Demgegenüber steht für 2014 ein Gewinn von fast 70 Millionen Euro. Wenn man diesen Gewinn zugrunde legt, dann verlor Schoeller-Bleckmann allein 2015 rund 100 Millionen Euro.

Das ist wahrlich ein Desaster für das Unternehmen, das Bohrköpfe- und Bohrgestänge für die Erdölförderung produziert.

Der Fluch des billigen Öls ist mitten unter uns

Das Beispiel Schoeller-Bleckmann steht nur stellvertretend für viele andere. Glauben Sie mir:

Am Ende werden auch deutsche Maschinen- und Anlagebauer diese Katastrophe deutlich zu spüren bekommen.

Und damit ist der Fluch des billigen Öls sozusagen mitten unter uns. Dann kann niemand mehr sagen, es würde ihn nichts angehen.

Negative Auswirkungen auf Aktienunternehmen

In diesem Zusammenhang sollten Sie auch an den Aktienmarkt denken. Aktien beispielsweise von Minenbetreibern oder Rohstoffhändlern verbilligten sich seit dem Preisverfall des Öls deutlich.

Dies hat zur Folge, dass davon betroffene Firmen ihre Dividenden kürzen oder gar ganz streichen. Andere wiederum reagieren mit dem Abbau von Arbeitsplätzen. So wie etwa der US-amerikanische Ölkonzern Southwestern, der inzwischen rund 1.100 Stellen strich. Stellen Sie sich vor, das sind 40 Prozent der gesamten Belegschaft.

Zusammenhang zwischen Billig-Öl und Spareinlagen

Leider ist das noch nicht alles, was aufgrund des Preiszerfalls des Rohöls an Problemen auf uns zukommt. Denn dieser ist gar eng verbunden mit der aktuellen Geldpolitik in der Eurozone.

Sehen Sie: Die EZB flutet die Märkte mit billigem Geld. Sozusagen als Anti-Deflations-Maßnahme. Der niedrige Ölpreis jedoch drückt die Inflationsraten weiter nach unten, bewirkt also genau das Gegenteil von dem, was die EZB erreichen will.

Was wird das Ergebnis sein? Ich sage es Ihnen: die gefährliche Billiggeld-Politik wird noch länger anhalten. Und das zu Lasten vor allem der Sparer, deren Rücklagen weiter schmelzen wie Butter in der Sonne.

Freude und Leid liegen eng beieinander

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich möchte Ihnen keineswegs die Freude am billigen Ölpreis nehmen. Aber zumindest sollten Sie wissen, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Und das im sprichwörtlichen Sinne.

Denn hinsichtlich des Billig-Öls und seiner Auswirkungen liegen Freude und Leid eng beieinander.

 

Quelle: Guido Grandt

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