Gefahr Negativzinsen: Das müssen Sie wissen

Jahrelang war die Welt in Ordnung: Als Sparer gingen Sie zur Bank und bekamen Zinsen für ihr Geld. Die Zinsen schwankten. Das war ganz normal. So bekamen Sie in einigen Phasen höhere Zinsen. In anderen Phasen sanken die Zinsen wieder. Doch dann kam die Finanzkrise 2008/2009 und veränderte vieles – auch die Lage bei den Zinsen.

Was heute die meisten Investoren schon wieder vergessen haben: Die extrem niedrigen Zinsen im Zuge der Finanzkrise 2008/ 2009 waren zunächst einmal als reine Schutzmaßnahme gedacht. Es sollte eine Notfallmaßnahme sein, um die außergewöhnlichen Belastungen der weltweiten Finanzkrise durch niedrige Zinsen abzufedern.

Die Strategie der Notenbanken war ganz einfach: Durch niedrige Zinsen sollten Unternehmen dazu animiert werden, neue Kredite aufzunehmen und dann Investitionen zu tätigen. So sollte die Wirtschaft wieder angekurbelt werden. Soweit die Theorie. Mittlerweile wissen wir alle, dass es anders gekommen ist in den vergangenen Jahren. Zwar liegt die Finanzkrise 2008/ 2009 schon etliche Jahre hinter uns.

Einige Banken haben zuletzt Negativzinsen eingeführt

Doch die niedrigen Zinsen aus dieser Zeit sind erhalten geblieben. Und in diesem Jahr wurde es sogar noch schlimmer. Kürzlich sanken die Zinsen in den negativen Bereich. Viele von ihnen werden jetzt sicherlich denken: „So etwas geht doch gar nicht.“ Doch die vergangenen Monate haben eins ganz klar gezeigt: So etwas ist wohl möglich und auch gewollt.

Ja, sie als Sparer müssen den Banken Geld dafür bezahlen, dass sie Ihr Geld aufbewahren. Das klingt nicht nur wie eine Perversion unseres geltenden Zinssystems. Das ist die Perversion unseres geltenden Zinssystems.

Auch in Deutschland haben in den vergangenen Monaten einige Banken Negativzinsen eingeführt. Zunächst waren nur kleine Institute betroffen. Doch als das Thema aufkam, äußerten sich auch größere Institute zu dem Thema und schnell wurde klar: Wenn die Marktlage es wirklich erfordert, würden auch viele Banken zu diesem Mittel greifen.

Auch der Staat war ein Profiteur dieser Entwicklung: So sanken die Renditen deutscher Anleihen Ende April bis zu einer Laufzeit von fünf Jahren in den negativen Bereich. Die Umlaufrendite sank auf ein absolutes Rekordtief von nur noch 0,05 %. Dieser Maßstab gibt an, wie sich die Durchschnittsrendite deutscher Anleihen am Markt darstellt.

Viele Experten hatten zuletzt Werte von weniger als 0,5 % als kaum erreichbar angesehen. Doch dieser Wert war nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach unten. Im absoluten Tief hat sich die Umlaufrendite mittlerweile wieder etwas erholt. Doch im langjährigen Durchschnitt rangieren die Anleihenrenditen in Deutschland immer noch extrem niedrig.

Warum Staaten und Notenbanken weiterhin an den extrem niedrigen Zinsen interessiert sind, erfahren Sie in einer weiteren Ausgabe.

 

Quelle: Günter Hannich

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