Weltbank warnt: US-Zinswende kann einen Schock auslösen

Die Nullzinspolitik der großen Notenbanken sorgt immer wieder für große Diskussionen. Mindestens seit einem Jahr geistert die bald kommende Zinswende durch die Medien – doch bislang ist von Seiten der Notenbanken nichts passiert. Jetzt schauen alle wichtigen Marktbeobachter auf die Sitzung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche.

Hier verdichten sich in diesen Tagen die Anzeichen, dass es jetzt zu einer Anhebung der Zinsen in den USA kommen könnte. Doch genau davor warnen auch viele Experten. Besonders drastisch ist jetzt die Warnung der Weltbank ausgefallen. Deren Chefvolkswirt Kaushik Basu erklärte jetzt, dass eine zu frühe Zinsanhebung in den USA zu einem Schock führen könnte.

Ganz speziell spielt der Konjunkturexperte hier auf die weiterhin schwache Situation in den Schwellenländern an. Gerade die nun steigenden Sorgen um China haben eben gezeigt, dass es eben nicht ratsam ist, gerade jetzt die Geldpolitik zu straffen.

Daher erwartet Baus bei einer Zinsanhebung in den USA einen starken Kapitalabzug aus den Schwellenländern. Dies würde die ohnehin schon schwache Basis weiteren Schaden zufügen. Damit bezieht die Weltbank auf jeden Fall jetzt klar Stellung. Auch wenn diese Warnung vielleicht nicht mehr ist als reine Taktik, so lässt sie mich dennoch aufhorchen.

Nulllzinsphase wird enden – aber noch nicht jetzt

Die aktuelle Phase der Nullzinsen kann eben nicht ewig aufrechterhalten werden. Das hat auf jeden Fall auch positive Aspekte. Wenn die Zinsen der Notenbanken wieder steigen, wird es eben auch wieder höhere Zinsen auf Sparguthaben geben.

Eine Sache wird jedoch bei der gesamten Zinsdiskussion immer gerne vergessen: Der Zinssatz wird eben nur zu einem Teil von den Notenbanken bestimmt. Ein sehr viel klareres Bild liefert hier die Umlaufrendite. Hier wird die durchschnittliche Rendite deutscher Anleihen am Markt abgebildet.

Nach heftigen Schwankungen ist die Umlaufrendite wieder im Bereich um 0,5% angekommen. Das ist historisch betrachtet aber immer noch extrem niedrig – und wenig lukrativ. Insofern ist es auch wichtig für Sie in diesem schwierigen Umfeld weiterhin auf attraktive Analgen zu setzen. Hierzu gehören auf jeden Fall auch dividendenstarke Aktien. Welche Titel da besonders attraktiv sind, erfahren Sie auch regelmäßig an dieser Stelle.

 

Quelle: Günter Hannich

Gefahr Negativzinsen: Das müssen Sie wissen

Jahrelang war die Welt in Ordnung: Als Sparer gingen Sie zur Bank und bekamen Zinsen für ihr Geld. Die Zinsen schwankten. Das war ganz normal. So bekamen Sie in einigen Phasen höhere Zinsen. In anderen Phasen sanken die Zinsen wieder. Doch dann kam die Finanzkrise 2008/2009 und veränderte vieles – auch die Lage bei den Zinsen.

Was heute die meisten Investoren schon wieder vergessen haben: Die extrem niedrigen Zinsen im Zuge der Finanzkrise 2008/ 2009 waren zunächst einmal als reine Schutzmaßnahme gedacht. Es sollte eine Notfallmaßnahme sein, um die außergewöhnlichen Belastungen der weltweiten Finanzkrise durch niedrige Zinsen abzufedern.

Die Strategie der Notenbanken war ganz einfach: Durch niedrige Zinsen sollten Unternehmen dazu animiert werden, neue Kredite aufzunehmen und dann Investitionen zu tätigen. So sollte die Wirtschaft wieder angekurbelt werden. Soweit die Theorie. Mittlerweile wissen wir alle, dass es anders gekommen ist in den vergangenen Jahren. Zwar liegt die Finanzkrise 2008/ 2009 schon etliche Jahre hinter uns.

Einige Banken haben zuletzt Negativzinsen eingeführt

Doch die niedrigen Zinsen aus dieser Zeit sind erhalten geblieben. Und in diesem Jahr wurde es sogar noch schlimmer. Kürzlich sanken die Zinsen in den negativen Bereich. Viele von ihnen werden jetzt sicherlich denken: „So etwas geht doch gar nicht.“ Doch die vergangenen Monate haben eins ganz klar gezeigt: So etwas ist wohl möglich und auch gewollt.

Ja, sie als Sparer müssen den Banken Geld dafür bezahlen, dass sie Ihr Geld aufbewahren. Das klingt nicht nur wie eine Perversion unseres geltenden Zinssystems. Das ist die Perversion unseres geltenden Zinssystems.

Auch in Deutschland haben in den vergangenen Monaten einige Banken Negativzinsen eingeführt. Zunächst waren nur kleine Institute betroffen. Doch als das Thema aufkam, äußerten sich auch größere Institute zu dem Thema und schnell wurde klar: Wenn die Marktlage es wirklich erfordert, würden auch viele Banken zu diesem Mittel greifen.

Auch der Staat war ein Profiteur dieser Entwicklung: So sanken die Renditen deutscher Anleihen Ende April bis zu einer Laufzeit von fünf Jahren in den negativen Bereich. Die Umlaufrendite sank auf ein absolutes Rekordtief von nur noch 0,05 %. Dieser Maßstab gibt an, wie sich die Durchschnittsrendite deutscher Anleihen am Markt darstellt.

Viele Experten hatten zuletzt Werte von weniger als 0,5 % als kaum erreichbar angesehen. Doch dieser Wert war nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach unten. Im absoluten Tief hat sich die Umlaufrendite mittlerweile wieder etwas erholt. Doch im langjährigen Durchschnitt rangieren die Anleihenrenditen in Deutschland immer noch extrem niedrig.

Warum Staaten und Notenbanken weiterhin an den extrem niedrigen Zinsen interessiert sind, erfahren Sie in einer weiteren Ausgabe.

 

Quelle: Günter Hannich

Anleihen: Hier droht der nächste Crash

Derzeit tun sich extrem spannende Dinge am Anleihenmarkt – und das bedeutet nichts Gutes. Erst vor zwei Wochen war die Umlaufrendite auf ein Rekordtief gesunken. Dabei sackte die Rendite hier auf den Minimalwert von nur noch 0,05 % ab. Für Laufzeiten bis zu fünf Jahren rutschten Zinsen bei deutschen Anleihen sogar in den negativen Bereich.

Ja, Sie haben richtig gelesen: Investoren, die deutsche Anleihen mit einer Laufzeit bis maximal fünf Jahren kaufen, müssen der Bank etwas dafür bezahlen. Das zeigt Ihnen schon ganz klar, wie massiv unser aktuelles Zinseszinssystem unter Druck steht.

Doch seit zwei Wochen hat die Stimmung gedreht. Die minimalen Renditen bei Anleihen in letzter Zeit haben zu einer Neuorientierung vieler Großinvestoren geführt. Kurzfristig ist spekulatives Geld aus dem Anleihenmarkt ab gezogen worden.

Als Folge sind die Anleihenrenditen in wenigen Wochen wieder deutlich angestiegen. Bei der Umlaufrendite hat sich eine leichte Beruhigung gegeben und sie notiert nun wieder im Bereich um 0,5 %.

Da das ist meiner Ansicht nach nur eine Ruhe vor dem großen Sturm, der uns erst noch bevorsteht. Noch zögern die Notenbanken eine wirkliche Zinswende anzuschieben. Ich verweise hier gerne auf das Beispiel Japan. Auch dort stiegen zunächst die Zinsen für Anleihen. Erst danach zog die japanische Notenbank tatsächlich nach. Doch die dann erfolgte Zinswende sorgte für einen konjunkturellen Absturz in Japan.

Japan: Das dortige Drama kann sich bei uns wiederholen

Im Endeffekt hat sich das asiatische Land bis heute nicht von der Krise der Neunzigerjahre erholt. Im Herbst 2014 sackte die japanische Wirtschaft erneut in die Rezession ab. Dies ist aber kein Zeichen von wirtschaftlicher Stärke. Zudem hat in den 20 Jahren zuvor Japan an Bedeutung in der Welt verloren. Der Yen als einstmals starke Währung hat sich in die Reihe der schwachen Währungen eingereiht.

Japanische Verhältnisse halte ich auch in der Eurozone für möglich. Die Frage ist tatsächlich, wie sich kurzfristig die Lage am Anleihenmarkt entwickeln wird? Sollte entsprechend weiter Kapital vom Anleihenmarkt ab gezogen werden, hätte das auf jeden Fall negative Folgen für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone.

Doch von dieser Gefahr am Anleihenmarkt hören Sie so gut wie nichts in den meisten wichtigen Medien. Dort geht es eigentlich hauptsächlich nur um die Entwicklung am Aktienmarkt. Das ist fatal, denn die richtungsweisende Entscheidungen bei Anleihen sollten Sie als Investor schon kennen. Sie haben oft genug massive Wirkung auf Aktien ausgeübt.

 

Quelle: günter Hannich

Anlagenotstand durch niedrige Zinsen: Das müssen Sie wissen

Das Wort vom Anlagenotstand macht die Runde. Zinsen gibt es kaum noch auf Sparanlagen. Die Sparer gehen aktuell fast leer aus. Doch die Staaten können sich günstig finanzieren.

Um diese paradoxe Situation wirklich zu verstehen, sollten Sie sich um die Hintergründe des Zinsrückgangs kümmern. Dazu ist es erst einmal notwendig, sich die langfristige Entwicklung anzusehen.

Sieht man sich die Umlaufrendite für festverzinsliche Wertpapiere – ein Maßstab für die Zinsentwicklung im Finanzmarkt – in Deutschland im Vergleich zur Inflationsrate an, dann wird deutlich, dass diese schon seit Mitte der 80er Jahre tendenziell nach unten geht.

Nach dem Zinshoch Anfang der 80er Jahre änderte nur die Deutsche Einheit Anfang der 90er Jahre und die durch den größeren Kreditbedarf für den Aufbau der Neuen Bundesländer höheren Zinsen nochmals kurzfristig etwas an der Tendenz zu niedrigeren Zinsen.

Ohne den Einheitsboom wäre der Verfall der Rendite schon viel früher gekommen – der Ausnahmeeffekt Deutsche Einheit hat also nochmals einen Zeitaufschub von einigen Jahren gebracht.

Regelrecht dramatisch ging es dann nach der Finanzkrise 2008 mit den Zinsen abwärts: Konnte noch Anfang 2014 eine Umlaufrendite von um 1,5 Prozent erzielt werden, waren es Ende 2014 nur noch etwa 0,6 Prozent. Vor wenigen Tagen sackte die Umlaufrendite sogar auf ein Rekordtief von nur noch 0,05%.

2009 waren es sogar noch 3 und Anfang der 90er Jahre ganze 9 Prozent Rendite, was für Anleihen damals gezahlt wurde. An diesen Zahlen sehen Sie den drastischen Verfall des Zinsniveaus auf dem Anleihen- und Geldmarkt.

Niedrige Zinsen sorgen für niedrige Inflation

Was auch deutlich wird, ist die Parallelität des Zinsniveaus zur Inflation: Je größer die Inflation, umso größer auch das Zinsniveau und umgekehrt. Wurde beispielsweise Mitte der 70er Jahre noch Inflationsraten von bis zu 7 Prozent erreicht, kletterte im gleichen Zeitraum auch der Zins auf ein Hoch von fast 11 Prozent.

Das gleiche nochmals Anfang der 80er Jahre, als die Inflationsrate auf bis zu 6 Prozent und der Zins nochmals auf fast 11 Prozent stieg. Seither geht es jedoch sowohl mit der Teuerungsrate, als auch mit dem Zinsniveau schnurstracks nach unten.

Deutlich können Sie daran erkennen, dass der Zins direkt von der Inflationsrate abhängt: Steigt die Preissteigerungsrate, dann wird diese Teuerung direkt in den Zins eingepreist.

Die Banken oder Anleihegläubiger schützen sich damit vor einem Wertverlust des Geldes. Anderenfalls würden sie bei Laufzeitende weniger Kaufkraft für den zurückgezahlten Kredit oder die aufgezahlte Anleihen bekommen, als sie ursprünglich ausgeliehen hatten.

Daher ist aktuell auch eher eine Deflation eine Gefahr für Ihr Geld, als eine in den Medien immer wieder propagierte Inflation.

 

Quelle: Günter Hannich