Dies ist der Grund für die Inflationsangst in Deutschland

Die Inflationsangst der Deutschen ist tief verwurzelt. Ein ganz wichtiges historisches Ereignis war hierbei die Hyperinflation 1923. Was damals geschah ist heute fast vergessen – doch der Blick zurück lohnt sich auf jeden Fall. Sie werden sehen, welche weitreichenden Folgen dieses Ereignis hatte.

Nach dem Ersten Weltkrieg hat sich zu Beginn der 1920er Jahre die wirtschaftliche Lage in Deutschland deutlich verschlechtert. Der Hauptgrund waren Zinszahlungen und die Schuldentilgung, wegen der Reparationszahlungen. Die Regierung versuchte mit immer höheren Reichsbankkrediten und Betätigung der Notenpresse der Lage Herr zu werden.

Das Giralgeld wuchs auf 500 Trillionen Mark, das umlaufende Bargeld auf fast dieselbe Menge. 300 Papierfabriken und 150 Druckereien waren mit der Herstellung von Banknoten beschäftigt. Die Kaufkraft des deutschen Geldes sank ins Bodenlose, der Kurs zum Dollar stieg steil an. Die Reichsbanknoten wurden mit immer höherem Nennwert ausgegeben.

Es setzte eine Flucht in Dollar, Sachwerte und Immobilien ein. Die Geschäftsinhaber brachten ihr Geld schnellstmöglich auf die Bank und tauschten dieses in Fremdwährungen um.

Wegen des schnellen Preisverfalls wurde der Lohn zweimal täglich ausgezahlt. Schnell verlor das Geld seine Zahlungsmittelfunktion gänzlich, und es wurde mit Naturalien bezahlt. Die Hyperinflation kann dabei als unmittelbare Folge der Schulden aus den Reparationsforderungen an Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg gesehen werden.

Währungsreform 1923 – Golddeckung löste keine Probleme

Nach der Hyperinflation 1923 erfolgte am 15. November 1923 eine Währungsreform. Dabei wurde eine Billionen Papiermark in 1 Rentenmark umgetauscht. Der Wechselkurs zum Dollar wurde auf 4,2 Rentenmark = 1 Dollar festgesetzt. Bei der Rentenmark handelte es sich um ein Übergangsgeld, welches am 30. August 1924 von der goldgedeckten, frei konvertierbaren Reichsmark abgelöst wurde.

Gerade jedoch diese Golddeckung sollte sich im weiteren Verlauf als sehr fatal herausstellen. Nach der Währungsreform ergab sich eine kurze Phase der scheinbaren Stabilität. Doch auch die Währungsreform von 1923 schaffte keine stabile Währung, sondern legte nur den Grundstein für eine noch viel schlimmere Krise – die Deflation. Dabei wird heute immer noch der verbreitete Fehler gemacht, die Inflation der zwanziger Jahre mit der viel schlimmeren Deflation der dreißiger Jahre zu verwechseln.

Wie die Entwicklung weiterging und wie die nächste Krise entstand, erfahren Sie in einer weiteren Ausgabe.

 

Quelle: Günter Hannich

„Der Terror-Schock“ – Diesen Preis müssen Sie bezahlen! (3)

Ich habe Ihnen bereits aufgezeigt, dass sich die Terroranschläge von Paris auf die Börse auswirkten. Vor allem auf Aktien von Unternehmen aus der Tourismus- und Luftfahrtbranche.

Ebenso auf die Gastronomie, die Unterhaltungsbranche und den Einzelhandel.

Doch die Folgen des Terrors wirken sich auch volkswirtschaftlich aus.

Terrorismus und Außenhandel

Terroranschläge fügen dem Außenhandel eines Landes erhebliche Schäden zu. Das besagt auch eine Studie hinsichtlich internationaler Handelsströme zwischen mehr als 200 Ländern im Zeitraum von 1960 bis 1993. Demnach ging das Handelsvolumen zwischen zwei Ländern bei einer Verdoppelung der Anzahl terroristischer Angriffe um vier Prozent zurück.

Ganz abgesehen davon, dass immer ein Risiko der unmittelbaren Zerstörung der gehandelten Güter besteht. Ebenso von Lieferbeziehungen und bestimmte Transportwegen, um die Handelsströme zu schädigen.

Volkswirtschaftlich unproduktive Investitionen

Denken Sie noch an einen Aspekt, der gemeinhin nicht beachtet wird. Vorausgesetzt man beschäftigt sich überhaupt mit den Auswirkungen des Terrors auf die Wirtschaft.

Und zwar an die zusätzlichen Investitionen in die Sicherheit. Wie etwa stärkere Grenzkontrollen, mehr Polizisten, zusätzliche Security-Mitarbeiter. Diese Investitionen sind aus volkswirtschaftlicher Sicht unproduktiv.

Und zwar gleichermaßen für den Staat wie auch die davon betroffenen Unternehmen.

Steigende Transaktionskosten im Verkehr

Jede Verschärfung von Sicherheitsmaßnahmen bedeutet höhere Kosten. Und dadurch sinkt wiederum die Produktivität. Und diese muss ausgeglichen werden.

Nach den 9/11-Anschlägen 2001 in New York stiegen die Transaktionskosten im Verkehr, Tourismus und internationalen Handel deutlich an.

Das bedeutet für Sie: Reisen und Flugtickets können teurer werden. Durch die Mehrbelastung der Verbraucher sinkt wiederum die Kaufkraft sowie die Nachfrage der Konsumenten.

Ein wahrer Teufelskreis

Der Staat verliert Milliarden

Auch der Staat verliert aufgrund seiner Mehrausgaben für die Sicherheit Milliarden. Geschätzt wurde nach den Terroranschlägen in New York, dass durch die erhöhten Sicherheitsausgaben die Arbeitsproduktivität die US-amerikanische Wirtschaft um 1,12 Prozent gesenkt wurde.

Das entspricht einem Verlust von etwa 70 Milliarden US-Dollar am Bruttosozialprodukt (BIP).

Einsparungen und Defizite

So wird der Staat aufgrund immenser Sicherheitskosten an anderer Stelle einsparen müssen. Vielleicht bei der Bildung oder anderswo. Und auch das wirkt sich direkt auf Sie beziehungsweise Ihre Kinder aus.

Zudem macht dadurch der Staatshaushalt mehr Defizite.

Vielleicht werden diese Mehrkosten ja auch an die Steuerzahler weitergereicht. Es wäre nicht das erste Mal.

Hohe Militärausgaben

Ganz zu schweigen von den immensen Kosten, die militärische Einsätze nach sich ziehen. Wenn beispielsweise Frankreich nun seine Präsenz in Syrien verstärken wird.

Vielleicht ziehen sogar die Deutschen nach. Noch wissen wir das nicht genau. Eventuell entlastet die Bundeswehr die Franzosen im westafrikanischen Mali.

Auch durch Militärausgaben verschlechtern sich Staatsbudgets. Schlecht für die Steuerzahler. Für Sie.

 

Quelle: Guido Grandt

Bargeld: Die bröckelnde Basis unseres Geldsystems

Heute geht es noch einmal um das spannende Thema Bargeld. Bargeld ist noch immer die Basis unseres Geldsystems.

Besser gesagt: Bargeld sollte die Basis sein – denn heute hat das Buchgeld einen immer größeren Platz eingenommen. Dabei müssen Sie sich immer wieder die Frage stellen: Aus was bestehen überhaupt die Geldforderungen oder das Buchgeld?

Dieses scheinbare Geld besteht aus zwei Komponenten: Einmal einem Guthaben und zum zweiten einem gleichgroßen Kredit. Durch Einzahlungen von Bargeld bei einer Bank und weiterverleihen von diesem, entstehen gebuchte Durchlaufposten, das Buchgeld.

Der Geldumlauf ist entscheidend für die Wirtschaft

Der gleiche Geldschein kann nun, nachdem die Bank die Banknote wieder verliehen hat, mehrmals im Geldkreislauf bei einem Kreditinstitut gebucht werden, womit die Beträge des Buchgeldes größer werden, als das der Grundlage Bargeld. Grundsätzlich lässt sich jedoch aus dem Anstieg des Buchgeldvolumens keineswegs eine Korrelation zum Preisniveau, wie dies bei einer Vermehrung der umlaufenden Bargeldmenge der Fall wäre, zeigen.

Dies kann auch rein logisch erklärt werden, da die Beträge von Buch-Guthaben und Buch-Krediten immer gleich groß sind und gegeneinander aufgerechnet den Betrag 0 ergeben.

Es besteht also keinerlei Größe, welche auf die Wirtschaftsentwicklung wirken könnte. Der Fehler, der in diesem Zusammenhang oft gemacht wird, besteht darin, dass allein die Bestände von Buchgeld und Barem verglichen werden und daraus geschlussfolgert wird, dass Bargeld heute unwichtig sei.

Vergessen wird jedoch, dass jedes Giralgeld immer eine Forderung auf Bargeld darstellt und früher oder später wieder zu diesem wird. Auch kann das eingezahlte und gebuchte Geld nur von einer Person benutzt werden, entweder vom Einzahler oder von der Bank oder vom Kreditnehmer, es findet also keine Ausweitung der Kaufkraft statt.

Die Behauptung aus Bankenkreisen, über die Unwichtigkeit von Bargeld heute und des Einflusses von Giralgeld ermangelt nach wie vor jeder Beweisführung. Dabei hat der Geldreformer Silvio Gesell diese Frage bereits vor 70 Jahren ausreichend beantwortet.

Viel wichtiger als die Frage, welche Bedeutung Buchgeld in der Wirtschaft spielt, liegt in der Auseinandersetzung mit den Risiken dieses „Geldes. Dabei ist die Funktionssicherheit des Buchgeldes wesentlich kleiner als das von Barem.

Insofern beschwört eine Abkehr vom Bargeld eine große Gefahr herauf: Der Geldkreislauf kann nicht mehr ungestört fließen. Doch was hinter den Versuchen steckt, dass Bargeld abzuschaffen, erfahren Sie in einer weiteren Ausgabe zu diesem Thema.

 

Quelle: Günter Hannich

Anlagenotstand durch niedrige Zinsen: Das müssen Sie wissen

Das Wort vom Anlagenotstand macht die Runde. Zinsen gibt es kaum noch auf Sparanlagen. Die Sparer gehen aktuell fast leer aus. Doch die Staaten können sich günstig finanzieren.

Um diese paradoxe Situation wirklich zu verstehen, sollten Sie sich um die Hintergründe des Zinsrückgangs kümmern. Dazu ist es erst einmal notwendig, sich die langfristige Entwicklung anzusehen.

Sieht man sich die Umlaufrendite für festverzinsliche Wertpapiere – ein Maßstab für die Zinsentwicklung im Finanzmarkt – in Deutschland im Vergleich zur Inflationsrate an, dann wird deutlich, dass diese schon seit Mitte der 80er Jahre tendenziell nach unten geht.

Nach dem Zinshoch Anfang der 80er Jahre änderte nur die Deutsche Einheit Anfang der 90er Jahre und die durch den größeren Kreditbedarf für den Aufbau der Neuen Bundesländer höheren Zinsen nochmals kurzfristig etwas an der Tendenz zu niedrigeren Zinsen.

Ohne den Einheitsboom wäre der Verfall der Rendite schon viel früher gekommen – der Ausnahmeeffekt Deutsche Einheit hat also nochmals einen Zeitaufschub von einigen Jahren gebracht.

Regelrecht dramatisch ging es dann nach der Finanzkrise 2008 mit den Zinsen abwärts: Konnte noch Anfang 2014 eine Umlaufrendite von um 1,5 Prozent erzielt werden, waren es Ende 2014 nur noch etwa 0,6 Prozent. Vor wenigen Tagen sackte die Umlaufrendite sogar auf ein Rekordtief von nur noch 0,05%.

2009 waren es sogar noch 3 und Anfang der 90er Jahre ganze 9 Prozent Rendite, was für Anleihen damals gezahlt wurde. An diesen Zahlen sehen Sie den drastischen Verfall des Zinsniveaus auf dem Anleihen- und Geldmarkt.

Niedrige Zinsen sorgen für niedrige Inflation

Was auch deutlich wird, ist die Parallelität des Zinsniveaus zur Inflation: Je größer die Inflation, umso größer auch das Zinsniveau und umgekehrt. Wurde beispielsweise Mitte der 70er Jahre noch Inflationsraten von bis zu 7 Prozent erreicht, kletterte im gleichen Zeitraum auch der Zins auf ein Hoch von fast 11 Prozent.

Das gleiche nochmals Anfang der 80er Jahre, als die Inflationsrate auf bis zu 6 Prozent und der Zins nochmals auf fast 11 Prozent stieg. Seither geht es jedoch sowohl mit der Teuerungsrate, als auch mit dem Zinsniveau schnurstracks nach unten.

Deutlich können Sie daran erkennen, dass der Zins direkt von der Inflationsrate abhängt: Steigt die Preissteigerungsrate, dann wird diese Teuerung direkt in den Zins eingepreist.

Die Banken oder Anleihegläubiger schützen sich damit vor einem Wertverlust des Geldes. Anderenfalls würden sie bei Laufzeitende weniger Kaufkraft für den zurückgezahlten Kredit oder die aufgezahlte Anleihen bekommen, als sie ursprünglich ausgeliehen hatten.

Daher ist aktuell auch eher eine Deflation eine Gefahr für Ihr Geld, als eine in den Medien immer wieder propagierte Inflation.

 

Quelle: Günter Hannich