Bargeld: Die bröckelnde Basis unseres Geldsystems

Heute geht es noch einmal um das spannende Thema Bargeld. Bargeld ist noch immer die Basis unseres Geldsystems.

Besser gesagt: Bargeld sollte die Basis sein – denn heute hat das Buchgeld einen immer größeren Platz eingenommen. Dabei müssen Sie sich immer wieder die Frage stellen: Aus was bestehen überhaupt die Geldforderungen oder das Buchgeld?

Dieses scheinbare Geld besteht aus zwei Komponenten: Einmal einem Guthaben und zum zweiten einem gleichgroßen Kredit. Durch Einzahlungen von Bargeld bei einer Bank und weiterverleihen von diesem, entstehen gebuchte Durchlaufposten, das Buchgeld.

Der Geldumlauf ist entscheidend für die Wirtschaft

Der gleiche Geldschein kann nun, nachdem die Bank die Banknote wieder verliehen hat, mehrmals im Geldkreislauf bei einem Kreditinstitut gebucht werden, womit die Beträge des Buchgeldes größer werden, als das der Grundlage Bargeld. Grundsätzlich lässt sich jedoch aus dem Anstieg des Buchgeldvolumens keineswegs eine Korrelation zum Preisniveau, wie dies bei einer Vermehrung der umlaufenden Bargeldmenge der Fall wäre, zeigen.

Dies kann auch rein logisch erklärt werden, da die Beträge von Buch-Guthaben und Buch-Krediten immer gleich groß sind und gegeneinander aufgerechnet den Betrag 0 ergeben.

Es besteht also keinerlei Größe, welche auf die Wirtschaftsentwicklung wirken könnte. Der Fehler, der in diesem Zusammenhang oft gemacht wird, besteht darin, dass allein die Bestände von Buchgeld und Barem verglichen werden und daraus geschlussfolgert wird, dass Bargeld heute unwichtig sei.

Vergessen wird jedoch, dass jedes Giralgeld immer eine Forderung auf Bargeld darstellt und früher oder später wieder zu diesem wird. Auch kann das eingezahlte und gebuchte Geld nur von einer Person benutzt werden, entweder vom Einzahler oder von der Bank oder vom Kreditnehmer, es findet also keine Ausweitung der Kaufkraft statt.

Die Behauptung aus Bankenkreisen, über die Unwichtigkeit von Bargeld heute und des Einflusses von Giralgeld ermangelt nach wie vor jeder Beweisführung. Dabei hat der Geldreformer Silvio Gesell diese Frage bereits vor 70 Jahren ausreichend beantwortet.

Viel wichtiger als die Frage, welche Bedeutung Buchgeld in der Wirtschaft spielt, liegt in der Auseinandersetzung mit den Risiken dieses „Geldes. Dabei ist die Funktionssicherheit des Buchgeldes wesentlich kleiner als das von Barem.

Insofern beschwört eine Abkehr vom Bargeld eine große Gefahr herauf: Der Geldkreislauf kann nicht mehr ungestört fließen. Doch was hinter den Versuchen steckt, dass Bargeld abzuschaffen, erfahren Sie in einer weiteren Ausgabe zu diesem Thema.

 

Quelle: Günter Hannich