Deflationsgefahr: Davor habe ich schon vor 6 Jahren gewarnt

Die Euro-Krise ist aktuell in den Nachrichten nicht immer an vorderster Stelle. Doch wenn Sie glauben die Probleme sind gelöst, dann muss ich Ihnen leider widersprechen. Aktuell verschieben wir die Probleme mit der Gemeinschaftswährung Euro nur in die Zukunft.

Doch eine Folge der verfehlten Rettungspolitik sehen wir schon heute: Europa steht vor deflationären Tendenzen. Die Inflationsrate notiert nahe dem Nullpunkt. Viele Experten hat diese Entwicklung überrascht. Ich gehöre nicht dazu.

Schon vor exakt vier Jahren, also im Februar 2012, schrieb ich an dieser Stelle:

Die Eurokrise wird zu einer massiven Deflation führen

Daran sehen Sie, dass das Problem des Euros nicht zu unterschätzen ist. Auch für mich ist die aktuelle Entwicklung keineswegs nur eine kleinere Krise die bald zu Ende geht, sondern sie ist Teil eines großen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zerfallsprozesses, an dessen Ende eine völlig neue Welt stehen wird. Ich gehe davon aus, dass die jetzige Krise zu einer Deflation führen wird.

Genau das hat auch für Sie deutliche Konsequenzen: Sie müssen ihre ganze Geldanlage überdenken. Während die meisten sich auf eine Inflation einstellen, ist es für Sie deutlich schwieriger, sich vor einer wirklich kommenden Deflation zu schützen.

Meinen Lesern im Crash-Investor schrieb ich schon am 14.11.2010 im Crash-Investor – und dabei hat sich an meiner Einschätzung bis heute nichts geändert:

„Ein Kollaps des Schuldensystems ist dabei nur noch eine Frage der Zeit. Diese kommende Krise wird jedoch nicht – wie vielfach heute behauptet – sofort zu einer Hyperinflation führen, sondern sie wird zuerst durch die enorme Vermögensvernichtung bei Staatspleiten zuerst eine massive Deflation bewirken.“

Soweit meine früheren Einschätzungen, die auch heute noch gültig sind. Für Sie heißt das ganz klar: Sie müssen Ihr Vermögen aktiv schützen – sonst sind Sie den negativen Folgen der Deflation schutzlos ausgeliefert. Wie das geht, erfahren Sie regelmäßig an dieser Stelle.

 

Quelle: Günter Hannich

Deflationsgefahren nehmen weiter massiv zu

Schon seit Jahren warne ich hier an dieser Stelle vor dem Abrutschen in eine Deflationskrise. Jetzt ist genau dieser Fall eingetreten, denn im Euro-Raum fiel die Preissteigerungsrate ins Negative.

Völlig unerwartet von den Experten ist im September die Preissteigerungsrate im Euro-Raum auf -0,1 Prozent gesunken, nachdem sie im August noch bei plus 0,1 Prozent gelegen hatte.

Damit zeigt sich einmal mehr: Gegen deflationäre Tendenzen sind der Geldpolitik die Hände gebunden. Trotz Anleihenkäufen auf Rekordniveau gelingt es der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht, die Inflationsrate zu erhöhen. Das bestätigt meine Befürchtung, dass die EZB machen kann, was sie will, es hat letztlich keinen Einfluss auf die Preisentwicklung.

Die gesamte so von der Zentralbank geschaffene Liquidität verbleibt nur im Finanz- und Bankenbereich, ohne die reale Wirtschaft bzw. die Verbraucher zu erreichen, die am Ende der Kette stehen. Solange jedoch Unternehmen und Verbraucher nicht mehr Finanzmittel zur Verfügung haben und diese auch verwenden, kommt es zu keiner Inflation.

Lockere Geldpolitik der EZB läuft ins Leere

Diese Tatsache spielt jedoch in der öffentlichen Darstellung keine Rolle. Hier wird immer wieder gerne von der lockeren Geldpolitik geschwärmt. Doch das genau diese lockere Geldpolitik nicht wirklich funktioniert, wird dann auch gerne verschwiegen.

Es bleibt dabei: Die EZB ist jedoch nicht in der Lage, die Liquidität direkt in den Wirtschaftskreislauf einzuspeisen. Sie hat damit keine Möglichkeit, um eine Deflation aufzuhalten.

Wie sehr Sie hier jedoch durch Politik und Medien in die Irre geführt werden, sehen Sie daran, dass beispielsweise noch vor knapp zwei Jahren das Institut für Wirtschaftsforschung (IfW) gerade für das Jahr 2015 mit 2,5 Prozent die höchste Inflationsrate seit der Finanzkrise 2008 prognostizierte.

Dies zeigt Ihnen, dass solche Prognosen oft daneben liegen, weil sie von völlig falschen Annahmen ausgehen.

Deshalb bleibe ich dabei: Nicht Inflation, sondern Deflation ist das eigentliche Problem für Sie. Hier ist es extrem wichtig, dass Sie Ihr Vermögen gegen diese deflationären Tendenzen schützen.

Grundsätzlich tun Sie das, in dem Sie Ihr Vermögen breit streuen und den flexiblen Zugriff darauf behalten. Welche konkreten Anlageklassen dafür in Frage kommen, erkläre ich regelmäßig an dieser Stelle.

 

Quelle: Günter Hannich

Inflationsgefahren werden von Verbraucher klar überschätzt

Deutschland ist ein ganz besonderes Land: Die Angst vor einer Inflation ist extrem groß. So hat eine Studie der Universität Hohenheim ergeben, dass die Hälfte der Deutschen Angst vor einer hohen Inflation hat.

Dies ist schon erstaunlich. Aktuell liegt ja die offizielle vermeldete Inflationsrate nur bei 0,2%. Dennoch sind 42% der Deutschen immer wieder der Meinung, dass die allermeisten Produkte ständig teurer werden.

Eine Zahl hat mich noch mehr erstaunt: 17% der Befragten gaben sogar an, dass „alles“ teurer wird. Die Experten begründen den großen Unterschied zwischen der messbaren und der gefühlten Inflation mit dem Alltag vieler Bundesbürger.

Es ist eben so, dass Produkten des täglichen Bedarfs wie Brot oder Gemüse sehr viel mehr Bedeutung geschenkt wird, als Gütern die zwar im Preis sinken wie beispielweise Fernsehern. Das liegt einfach daran, dass diese Güter eben nur alle paar Jahre mal erworben werden.

Inflationsrate ist sehr umfassend – das vergessen viele Verbraucher

Doch eins muss Ihnen klar sein: Die Inflationsrate umfasst eben sehr viel mehr als die steigenden Preise für Brötchen bei Ihrem Bäcker um die Ecke. Als Basis wird eben ein Warenkorb herangezogen, der eine breite Mischung an Produkten erhält.

Zudem wird ein wichtiger Punkt bei der Inflation oft beiseitegeschoben. So ist die Inflation gleichzeitig auch noch an die Lohnentwicklung gekoppelt. Was heißt das für die Praxis? Nur bei einer Lohn-Preis-Spirale kann es dauerhafte Inflation geben. Davon sind wir aktuell aber extrem weit entfernt.

Doch die Wirtschaft hat ohne Frage ein Interesse daran, dass Sie als Verbraucher Angst vor einer Inflation haben. Wenn dieser Glaube vorherrscht, werden Sie als Verbraucher eben ermuntert, Ihre Ersparnisse aufzugeben und auch zu konsumieren.

Dies ist auch einer der Gründe, warum in den meisten Medien die Angst vor einer Inflation deutlich mehr Raum einnimmt, als die Berichterstattung vor einer möglichen Deflation. Im Grunde ist es ganz einfach: Sowohl die Politik als auch die Wirtschaft wollen einen Absatzeinbruch und eine Rezession verhindern. Daher kommt diesen Akteuren das Inflationsargument gerade recht, um eine mögliche Konsumrückhaltung der Verbraucher zu verhindern.

Grundsätzlich erwarte ich eine Deflation. Warum die aber sehr viel gefährlicher für Sie und Ihr Vermögen ist, werde ich Ihnen an dieser Stelle in der kommenden Woche näher erläutern.

 

Quelle: Günter Hannich

Anlagenotstand durch niedrige Zinsen: Das müssen Sie wissen

Das Wort vom Anlagenotstand macht die Runde. Zinsen gibt es kaum noch auf Sparanlagen. Die Sparer gehen aktuell fast leer aus. Doch die Staaten können sich günstig finanzieren.

Um diese paradoxe Situation wirklich zu verstehen, sollten Sie sich um die Hintergründe des Zinsrückgangs kümmern. Dazu ist es erst einmal notwendig, sich die langfristige Entwicklung anzusehen.

Sieht man sich die Umlaufrendite für festverzinsliche Wertpapiere – ein Maßstab für die Zinsentwicklung im Finanzmarkt – in Deutschland im Vergleich zur Inflationsrate an, dann wird deutlich, dass diese schon seit Mitte der 80er Jahre tendenziell nach unten geht.

Nach dem Zinshoch Anfang der 80er Jahre änderte nur die Deutsche Einheit Anfang der 90er Jahre und die durch den größeren Kreditbedarf für den Aufbau der Neuen Bundesländer höheren Zinsen nochmals kurzfristig etwas an der Tendenz zu niedrigeren Zinsen.

Ohne den Einheitsboom wäre der Verfall der Rendite schon viel früher gekommen – der Ausnahmeeffekt Deutsche Einheit hat also nochmals einen Zeitaufschub von einigen Jahren gebracht.

Regelrecht dramatisch ging es dann nach der Finanzkrise 2008 mit den Zinsen abwärts: Konnte noch Anfang 2014 eine Umlaufrendite von um 1,5 Prozent erzielt werden, waren es Ende 2014 nur noch etwa 0,6 Prozent. Vor wenigen Tagen sackte die Umlaufrendite sogar auf ein Rekordtief von nur noch 0,05%.

2009 waren es sogar noch 3 und Anfang der 90er Jahre ganze 9 Prozent Rendite, was für Anleihen damals gezahlt wurde. An diesen Zahlen sehen Sie den drastischen Verfall des Zinsniveaus auf dem Anleihen- und Geldmarkt.

Niedrige Zinsen sorgen für niedrige Inflation

Was auch deutlich wird, ist die Parallelität des Zinsniveaus zur Inflation: Je größer die Inflation, umso größer auch das Zinsniveau und umgekehrt. Wurde beispielsweise Mitte der 70er Jahre noch Inflationsraten von bis zu 7 Prozent erreicht, kletterte im gleichen Zeitraum auch der Zins auf ein Hoch von fast 11 Prozent.

Das gleiche nochmals Anfang der 80er Jahre, als die Inflationsrate auf bis zu 6 Prozent und der Zins nochmals auf fast 11 Prozent stieg. Seither geht es jedoch sowohl mit der Teuerungsrate, als auch mit dem Zinsniveau schnurstracks nach unten.

Deutlich können Sie daran erkennen, dass der Zins direkt von der Inflationsrate abhängt: Steigt die Preissteigerungsrate, dann wird diese Teuerung direkt in den Zins eingepreist.

Die Banken oder Anleihegläubiger schützen sich damit vor einem Wertverlust des Geldes. Anderenfalls würden sie bei Laufzeitende weniger Kaufkraft für den zurückgezahlten Kredit oder die aufgezahlte Anleihen bekommen, als sie ursprünglich ausgeliehen hatten.

Daher ist aktuell auch eher eine Deflation eine Gefahr für Ihr Geld, als eine in den Medien immer wieder propagierte Inflation.

 

Quelle: Günter Hannich