Euro-Krise: IWF unterschätzte Krise

Die Euro-Krise ist nach offizieller Lesart nun schon einige Jahre vorbei. Doch die Folgen beschäftigen uns noch heute. Allerdings ist es nicht nur aus historischer Sicht interessant noch einmal den Rückblick zu wagen und auf die Gründe für die Euro-Krise genauer zu schauen.

Genau das hat jetzt auch der Internationale Währungsfonds (IWF) getan. Diese globale Organisation ist ja gerade auch bei den verscheidenden Rettungsschirmen zur Euro-Krise immer wieder mit dabei gewesen und war dort an entscheidender Stelle auch für die hohen Milliardenzahlungen beispielsweise an Griechenland verantwortlich.

IWF hat die Euro-Krise nicht erwartet

Doch wie nun eine interne Untersuchung des Internationalen Währungsfonds (IWF) ergab, unterschätzte diese wichtige Finanzinstitution von Anfang an die Eurokrise. Die IWF-Experten waren vor der Krise davon überzeugt, dass in einer Währungszone die internen Ungleichgewichte keine Rolle spielen. So wurden die großen Defizite in den Leistungsbilanzen von Griechenland, Irland und Portugal lange Zeit nicht beachtet.

Das zeigt mir, dass auch die IWF-Experten offenbar nicht vor Irrtümern gefeit sind. Schon in meinem Buch „Der Euro“ aus dem Jahr 2001 schrieb ich, dass es nur mit freien Wechselkursen ausgeglichene Handelsbilanzen geben kann, weil sich wirtschaftlich schwache Länder nur über eine Währungsabwertung wieder stabilisieren können. Nur noch einmal für Sie zur Erinnerung: Das Buch erschien damals unmittelbar vor der offiziellen Euro-Einführung.

Beim Euro unterliegen aber alle Länder einer Währung, ohne die Möglichkeit zu haben, eine angepasste, eigenständige Währungspolitik zu betreiben. Das führt dazu, dass sich bei den schwachen Staaten Handelsbilanzdefizite entwickeln, die dann zwangsläufig zur Krise führen.

Gerade jetzt gilt: Sichern Sie Ihr Vermögen aktiv ab

Genau das ist in der Eurokrise passiert und war von vornherein abzusehen. Wenn Organisationen wie der IWF davon ausgingen, dass der Euroverbund nicht in eine Krise geraten könne, dann zeigt mir das, dass auf solche Organisationen kein Verlass ist. Für Sie bedeutet das, dass Sie keinesfalls die Beruhigungspillen solcher Experten schlucken, sondern sich konsequent auf die nächste Stufe der Eurokrise aktiv vorbereiten sollten.

Denn eins ist mir nach den vielen Jahren der intensiven Analyse klar: Die Euro-Krise und auch die Finanzkrise haben nicht wirklich zu großen Veränderungen geführt. Daher sind auch noch viele gefahren aktiv, die uns diese Krise gebracht haben. Das macht die weitere Entwicklung auch so gefährlich.

Quelle: Günter Hannich