So wird der Euro auseinanderfallen

Jetzt geht das griechische Drama in seine nächste Runde. Jetzt zieht dieses Drama aber auch die Börsen wieder in seinen Bann: Direkt zu Handelsbeginn rauschte der DAX heute massiv in den Keller und notierte vorbörslich kurzzeitig unter der Marke von 10.900 Punkten.

Im Tagesverlauf hat sich die Lage wieder stabilisiert. Mir ist aber klar: Das ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Im Endeffekt sind de verschiedenen Finanzmärkte in dieser Woche in einer Art Schockstarre. Die Zeit bis zum griechischen Referendum über die Sparmaßnahmen ist eine Art zeitliches Vakuum.

Da spielt es auch fast nur noch eine untergeordnete Rolle, dass das Angebot über das am kommenden Sonntag das griechische Volk abstimmen wird, so gar nicht mehr auf dem Tisch liegt. Ministerpräsident Tsipras und seinen Genossen aus dem linken Lager geht es nur noch um den Effekt.

Dabei nimmt Tsipras auch den Euroaustritt seines Landes billigend in Kauf. Dabei hätte dieser Euro-Austritt massive Folgen. Darauf wies ich meine Leser im Börsendienst „Crash Investor“ schon Ende Februar hin:

US-Ökonom: Griechenland Austritt aus dem Euro schlimmer als Finanzkrise 2008

„Jetzt hat der renommierte amerikanische Geldhistoriker von der Universität Kalifornien in Berkeley, Barry Eichengreen darauf hingewiesen, dass ein Austritt von Griechenland aus dem Euro-Verbund keineswegs so harmlos wäre, wie derzeit die hohen Börsenstände suggerieren.

Er weist dabei darauf hin, dass gerade die Börsen überhaupt keine guten Krisenindikatoren sind. Auch vor der Finanzkrise 2008 waren die Börsen zunächst entspannt, um dann nach der Lehman-Pleite in Panik zu verfallen.

Jetzt befürchtet der Wissenschaftler eine noch viel größere Finanzkrise als 2008, wenn Griechenland aus dem Euro aussteigt. Solch ein Vorgang würden den Glauben in den Euro erschüttern und Unternehmer in anderen Krisenländern wie Spanien, Italien oder Portugal würden aus Angst vor einem Euro-Ausstieg dieser Länder ihre Konten auflösen, was unmittelbar zu einer gravierenden Bankenkrise führte.

Diese Gefahr sehe ich ähnlich und habe das auch schon in meinem Buch aus dem Jahr 2001 „Der Euro“ beschrieben: Steigt nur ein Land aus dem Euro aus, dann untergräbt das komplett das Vertrauen in diese Kunstwährung. Es werden dann weitere Länder Griechenland folgen und am Ende zerbricht der Euro. Genau dieses Szenario erwarte ich jetzt.“

Soweit meine Einschätzung aus dem Februar. Wie dramatisch jetzt schon die Lage in Griechenland ist, zeigen uns die langen Schlangen an den Geldautomaten des Landes. Jeder Grieche darf vorerst täglich nur 60 Euro abheben. Das ist ein massiver Eingriff in die finanzielle Freiheit der Bürger.

 

Quelle: Günter Hannich

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