Euro-Krise zieht Kreise: Jetzt ist sogar die ganze EU gefährdet

Glauben Sie eigentlich dass die Euro Krise gelöst ist? Wenn Sie diese Frage mit Ja beantworten, brauchen Sie gar nicht weiterzulesen. Wenn sie jedoch wie ich zu der Ansicht gekommen sind, dass die Euro Krise alles andere als gelöst ist, lohnt es sich für Sie auf jeden Fall direkt weiterzulesen.

Für mich geht die Gefahr sogar noch weiter. Mittlerweile hat die Euro-Krise nicht nur Einfluss auf die wirtschaftliche Einheit. Durch die großen Flüchtlingsströme die EU ist mittlerweile auch der politische Zusammenhalt gefährdet. Hinzu kommen noch Pläne Großbritanniens EU komplett den Rücken zu kehren.

Diese aktuellen Entwicklungen werden auch von vielen Experten kritisch gesehen. So erklärte kürzlich der Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF) Maurice Obstfeld:“ Ich mache mir viele Sorgen über den starken Trend in Europa, von der Marktintegration Abstand zu nehmen.“ An sich kann man diese Äußerung von Obstfeld erst einmal noch sehr diplomatisch auffassen.

Fakt ist: Die Tendenzen innerhalb der EU zu massiven Reformen nehmen weiter zu. Das extremste Beispiel ist hier sicherlich Großbritannien. Der heutige Premierminister David Cameron hat vor wenigen Tagen seine Pläne einer EU-Reform präsentiert. Dabei ist schon jetzt klar: Wenn diese Pläne nicht für Großbritannien erfüllt werden, kann es sehr gut zu einem Referendum in dem wichtigen EU-Land kommen. Am Ende könnte ein EU-Austritt Großbritanniens stehen.

Wenn Großbritannien die EU verlässt wird es eng für die gesamte EU

Schon heute nimmt das Land mit seiner eigenen Währung auf jeden Fall eine Sonderstellung innerhalb der europäischen Union ein. Auch bei vielen EU-Programmen beharrt die britische Seite schon auf einer Sonderbehandlung.

Die politische und wirtschaftliche Einheit in Europa kann aber nur dann funktionieren, wenn auch wirklich alle Länder an einem Strang ziehen. Genau danach sieht es aber aktuell nicht aus. Hier ist der Umgang mit den großen Flüchtlingsströmen ein sehr anschauliches Beispiel.

Einige Länder wie eben Deutschland oder Schweden nehmen bislang noch ein Großteil der Flüchtlinge auf, die über die Balkanroute nach Europa strömen. Trotz zahlreicher Absichtserklärungen hat es nur wenig Bewegung in der Frage gegeben, wie denn der Flüchtlingsstrom gerechter verteilt werden kann.

Hier zeigt sich ganz klar ein großes Problem der EU: Wenn Probleme nicht wirklich gemeinsam angegangen werden und es in erster Linie doch darum geht, nationale Interessen an die erste Stelle zu stellen, hat die EU in der aktuellen Form keine große Zukunft mehr.

Ich sage schon seit langem, dass die Zukunft des Euros die Zukunft der EU entscheiden wird. Ich bin alles andere als optimistisch, sowohl für den Euro als auch für die EU als Ganzes.

 

Quelle: Günter Hannich