Temporäre Grenzkontrollen. Streit über Flüchtlingskontingente. Südeuropäische Revolte gegen das Austeritäts-Diktat. Wut auf Angela Merkels Alleingänge in weiten Teilen Europas. Und das Schengen-Abkommen zumindest teilweise ausgesetzt: Die Zerfallserscheinungen in der EU sind nicht mehr zu übersehen.
Doch in einem Monat steht der EU-Gipfel an. Dort soll über das drei Jahrzehnte alte Schengen-System beraten werden. Bevor die Fliehkräfte gegen Brüssel zu stark werden, fährt nun die Pro-EU-Lobby vorsorglich ihre Artillerie auf.
Immer öfter lesen wir seit Tagen in den Mainstream-Blättern, welcher Schaden entsteht – tatsächlich oder angeblich –, wenn das EU-Projekt scheitert oder zum Stillstand kommt.
Ungarns Außenminister Péter Szijjártó prognostiziert dem Kontinent »unvorhersehbaren Schaden«, wenn der grenzenlose Verkehr in den 26 teilnehmenden Staaten aufhört und permanente Kontrollen zurückkehren.
Schützenhilfe bekommt er durch den von Frankreichs Regierung finanzierten Thinktank »Strategie«. Dieser rechnet vor, dass die EU in den kommenden zehn Jahren annähernd einen Prozentpunkt bei der gesamtwirtschaftlichen Leistung einbüßen wird, wenn die Schlagbäume zurückkehren. Das Papier, aus dem die folgenden Zahlen stammen, trägt den Titel »Die ökonomischen Kosten einer Rückführung von Schengen Rückführung von Schengen«.
Im Detail sieht das düstere Strategie-Szenario so aus: Die Kosten des Handels in der EU würden um drei Prozent steigen, bis 2026 würde der Handel in der Gemeinschaft um bis zu 20 Prozent schrumpfen.
Angesprochen von dem Papier dürfen sich vor allem jene Staaten fühlen, die bereits temporäre Grenzkontrollen eingeführt haben, um die Flüchtlingskrise… weiterlesen
Quelle: Kopp Verlag