Der Zwischenspurt an den Börsen ist schon wieder vorbei. Heute sackten die Kurse erst einmal wieder ab. Während noch zum Wochenanfang die Marke von 10.000 Punkten im DAX zum Greifen nahe schien, sind jetzt einmal mehr die 9.500 Punkte Marke das Ziel.
Wir erleben derzeit noch keine Panik. Wir erleben derzeit aber eine große Verunsicherung vieler Investoren. Die zeigt sich immer wieder in kurzen Aufwärtsphasen und dann raschen Abschwüngen. Dabei gilt das nicht nur für den deutschen Aktienmarkt. Auch international deuten die Zeichen hier auf Krise.
Grundsätzlich lohnt sich immer wieder ein Blick auf den wichtigsten Aktienmarkt der Welt: Die vereinigten Staaten. Dort tauchen immer mehr Indikatoren auf, nach denen die wirtschaftliche Aktivität im Land weiter zurückgeht. Ende der Woche wird es noch Zahlen zu Wirtschaftsentwicklung im vierten Quartal 2015 geben. Zuletzt war es hier mit einer Jahresrate von 2,0 % nach oben gegangen. Laut Prognose ist das Wachstum nun jedoch auf 0,9 % gesunken.
Deutlich dramatischere Zahlen liefert beispielsweise ganz aktuell Texas. Dort kamen gestern neue Daten zum Texas General Business Activity Index. Dieser Index hat gerade jetzt ein neues Sechs Jahrestief erreicht. Zudem fiel der Indexstand mit -34,6 Punkten deutlich schlechter aus als von den Analysten im Vorfeld erwartet.
Texas leidet besonders unter dem niedrigen Ölpreis – das wird sich auf die USA ausbreiten
Nun mag man im Ölstaat Texas so etwas noch erwarten, wenn der Ölpreis deutlich abstürzt. Aber ein anderes Beispiel liefert auch Wal Mart, der größte Einzelhändler der Vereinigten Staaten. Das Unternehmen hat nicht nur im vergangenen Jahr ein Kursminus von 30 % erzielt. Nun hat Wal Mart auch verkündet 269 Standorte in den USA zu schließen. 10.000 Arbeitsplätze sind davon betroffen.
Damit gehört Wal Mart zu einer Reihe von Unternehmen, die derzeit massiv Stellen abbauen. Erst kürzlich hat beispielsweise Union Pacific, die größte US-Eisenbahngesellschaft, 3.900 Arbeitsplätze abgebaut. Die Geschäfte laufen alles andere als rund bei dem Unternehmen, das auf Güterverkehr spezialisiert ist.
So sackte der Umsatz um 15 % ein und beim Nettogewinn musste das Unternehmen einen Rückgang von 22 % hinnehmen. In allen maßgeblichen Geschäftsbereichen ging es bei Union Pacific nach unten. Besonders drastisch fiel der Rückgang beim Öl aus. Hier sackte der Umsatz um 42 % ab.
In den kommenden Wochen und Monaten erwarte ich weiteren negativen Nachrichten nicht nur zum Zustand der US-Wirtschaft. In den kommenden Wochen wird die Berichtssaison sicherlich einige böse Überraschungen liefern. Zusammen mit der ohnehin schon angespannten Lage wird das die Aktienkurse weiter massiv belasten.
Quelle: Günter Hannich