Brexit-Folgen: Das dicke Ende kommt erst noch

Der Brexit ist beschlossen – ob er aber wirklich kommt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Mir kommt es in diesen Tagen so vor, als ob die Briten erst jetzt bewusst wird, was sie angerichtet haben mit dem Votum zum EU-Ausstieg.

Doch das Signal aus Brüssel ist klar: Es wird keinen Exit vom Brexit geben. Die Briten sollen jetzt zügig den Ausstieg planen und dann auch vollziehen. Schon heute sind beim EU-Gipfel nur noch 27 Staats-und Regierungschefs zusammengekommen. Der britische Premier David Cameron ist nicht mehr mit dabei, wenn die Zukunft der EU besprochen wird. Gestern durfte er noch einmal im Kreis der EU-Kollegen dabei sein – doch damit ist jetzt Schluss.

Wie der Brexit nun wirklich aussehen wird, ist derzeit noch völlig unklar. Das sorgt eben auch für die Verunsicherung an den Finanzmärkten. Nach dem ersten Schock legen nun viele Aktien wieder klar zu. Lassen Sie sich von dieser kurzfristigen Euphorie bitte nicht täuschen. Die Lage bleibt weiter angespannt.

Die Briten stehen politisch vor einem Scherbenhaufen

Großbritannien steht in diesen Tagen vor einem politischen Scherbenhaufen – so viel steht für mich fest. Sowohl der amtierende Premier als auch der Chef der Labour-Party haben keinen Rückhalt mehr. Nun müssen die Konservativen erst einmal jemanden finden, der auch wirklich bereit ist, das Amt des Premierministers in Großbritannien zu übernehmen.

Ich erwarte eine lange Hängepartie bis der Brexit wirklich auf den Weg gebracht wird. Nun ist Großbritannien nur ein Land – aber immer die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt. Zudem rangiert das Land auf dem 3. Platz der deutschen Exportstatistik. Damit ist klar, dass doch zehntausende Arbeitsplätze beispielsweise in der Automobilindustrie am wirtschaftlichen Erfolg dieses Landes hängen. Insofern ist es sehr kurz gedacht, wenn in Deutschland nur auf die Vorteile des britischen Ausstiegs geschaut wird.

Immerhin liegen jetzt schon erste neue Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland vor. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hat jetzt berechnet, dass der Brexit im kommenden Jahr Deutschland rund 0,5% Wirtschaftswachstum kosten wird. Dabei wird das erst der Anfang sein. Die mittel- bis langfristigen Folgen werden verheerend ausfallen – vor allem auch dann, wenn noch weitere Staaten dem britischen Beispiel folgen werden. Genau danach sieht es jetzt aus.

 

Quelle: Günter Hannich

Aktuelle Kursrückgänge sind nur der Vorbote – der große Absturz kommt noch

Der Zwischenspurt an den Börsen ist schon wieder vorbei. Heute sackten die Kurse erst einmal wieder ab. Während noch zum Wochenanfang die Marke von 10.000 Punkten im DAX zum Greifen nahe schien, sind jetzt einmal mehr die 9.500 Punkte Marke das Ziel.

Wir erleben derzeit noch keine Panik. Wir erleben derzeit aber eine große Verunsicherung vieler Investoren. Die zeigt sich immer wieder in kurzen Aufwärtsphasen und dann raschen Abschwüngen. Dabei gilt das nicht nur für den deutschen Aktienmarkt. Auch international deuten die Zeichen hier auf Krise.

Grundsätzlich lohnt sich immer wieder ein Blick auf den wichtigsten Aktienmarkt der Welt: Die vereinigten Staaten. Dort tauchen immer mehr Indikatoren auf, nach denen die wirtschaftliche Aktivität im Land weiter zurückgeht. Ende der Woche wird es noch Zahlen zu Wirtschaftsentwicklung im vierten Quartal 2015 geben. Zuletzt war es hier mit einer Jahresrate von 2,0 % nach oben gegangen. Laut Prognose ist das Wachstum nun jedoch auf 0,9 % gesunken.

Deutlich dramatischere Zahlen liefert beispielsweise ganz aktuell Texas. Dort kamen gestern neue Daten zum Texas General Business Activity Index. Dieser Index hat gerade jetzt ein neues Sechs Jahrestief erreicht. Zudem fiel der Indexstand mit -34,6 Punkten deutlich schlechter aus als von den Analysten im Vorfeld erwartet.

Texas leidet besonders unter dem niedrigen Ölpreis – das wird sich auf die USA ausbreiten

Nun mag man im Ölstaat Texas so etwas noch erwarten, wenn der Ölpreis deutlich abstürzt. Aber ein anderes Beispiel liefert auch Wal Mart, der größte Einzelhändler der Vereinigten Staaten. Das Unternehmen hat nicht nur im vergangenen Jahr ein Kursminus von 30 % erzielt. Nun hat Wal Mart auch verkündet 269 Standorte in den USA zu schließen. 10.000 Arbeitsplätze sind davon betroffen.

Damit gehört Wal Mart zu einer Reihe von Unternehmen, die derzeit massiv Stellen abbauen. Erst kürzlich hat beispielsweise Union Pacific, die größte US-Eisenbahngesellschaft, 3.900 Arbeitsplätze abgebaut. Die Geschäfte laufen alles andere als rund bei dem Unternehmen, das auf Güterverkehr spezialisiert ist.

So sackte der Umsatz um 15 % ein und beim Nettogewinn musste das Unternehmen einen Rückgang von 22 % hinnehmen. In allen maßgeblichen Geschäftsbereichen ging es bei Union Pacific nach unten. Besonders drastisch fiel der Rückgang beim Öl aus. Hier sackte der Umsatz um 42 % ab.

In den kommenden Wochen und Monaten erwarte ich weiteren negativen Nachrichten nicht nur zum Zustand der US-Wirtschaft. In den kommenden Wochen wird die Berichtssaison sicherlich einige böse Überraschungen liefern. Zusammen mit der ohnehin schon angespannten Lage wird das die Aktienkurse weiter massiv belasten.

 

Quelle: Günter Hannich

2016: Der schlechte Jahresstart ist erst der Anfang der Krise

So einen turbulenten Jahresanfang haben wir schon lange nicht mehr erlebt. An den Börsen werden wir Zeuge einer wahren Achterbahnfahrt.

Nach den massiven Verlusten in dieser Woche, die den DAX auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2014 brachten, haben sich die Kurse wieder etwas erholt. Doch das ist sicherlich nicht mehr als eine Verschnaufpause.

All das ist für mich nur ein Zeichen für die große Verunsicherung. Das ist auch verständlich – bei der Vielzahl der Krisenherde, mit denen wir uns beschäftigen müssen. Daher kommt auch jetzt die aktuelle Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) mit einer Absenkung für das weltweite Wirtschaftswachstum nicht wirklich überraschend.

2015 ist es mit dem globalen Wirtschaftswachstum um 3,1% nach oben gegangen. Für das laufende Jahr solle es sogar eine weitere Steigerung auf 3,4% geben. 2017 erwartet der IWF dann sogar ein Zuwachs von 3,6%.

Diese Prognosen halte ich bei den ganzen Krisenherden schon für sehr optimistisch. Tatsächlich stuft der IWF auch die Gefahren für die Weltwirtschaft als hoch ein. Für Europa ist beispielsweise die Flüchtlingskrise ein wichtiger Faktor.

Laut IWF dürften auf die betroffenen Länder weitere Ausgaben zukommen – doch über die Höhe gehen die Prognosen doch weit auseinander. Ich sehe hier aber noch weitere Gefahren: Wie die vergangenen Wochen gezeigt haben, können auch schnell Auswirkungen auf die öffentliche Ordnung zu Problemen führen, die weit über die Wirtschaft hinausgehen.

Druck auf Ölförderländer wird immer größer

Besonders unter Druck stehen derzeit die großen Ölförderländer wie Russland. In Zeiten des Rohstoffbooms sprudelten die Gewinne. Doch jetzt befindet sich Russland in einer massiven Rezession – immerhin werden dort rund 30% der Wirtschaftsleistung mit Rohstoffen erzielt. Wenn die Preise nicht wieder anziehen, wird sich die Lage in Russland nur noch verschärfen.

Brasilien ist ein weiteres Land in großen Schwierigkeiten. Auch hier drücken die niedrigen Rohstoffpreise auf die wirtschaftliche Stimmung. Gerade die zuletzt stark aufstrebenden Schwellenländer gefährden jetzt die Weltwirtschaft.

In den Industrieländern basiert das aktuelle Wachstum zudem hauptsächlich auf dem Konsum – auch das haben die IWF-Experten festgestellt. Das halte ich für ein weiteres Krisensignal. Wenn die Bevölkerung den Eindruck bekommt, dass sich die Lage weiter verschlechtert, wird auch dieser Pfeiler des Wirtschaftswachstums wegbrechen – mit heftigen Folgen für uns alle.

 

Quelle: Günter Hannich

Viele Unternehmen melden schwache Zahlen – das wird so weitergehen

Die Verunsicherung an den Börsen wird immer größer: Je mehr Unternehmen ihre Daten zum 3. Quartal vorlegen, desto klarer wird auch, wie schwierig die Lage für viele Firmen mittlerweile ist. Etliche Unternehmen haben die Börsen mit Gewinnwarnungen regelrecht geschockt.

In der vergangenen Woche legte der Autozulieferer Leoni eine deutliche Kürzung der Prognosen vor – in der Spitze sackte die Aktie um ein Drittel ab. Die Liste der Unternehmen mit negativen Überraschungen wird nahezu jeden Tag länger.

Erst heute beispielsweise haben die beiden SDAX-Werte Biotest und Tele Columbus zunächst die Investoren böse überrascht und dann sind die Aktienkurse in den Keller gerauscht.

Bei Gesprächen mit Investoren, fällt mir zudem immer wieder auf: Viele Anleger haben Sorge vor dem nächsten großen Crash. Respekt vor einem solchen Crash, der ja wie Sie wissen meiner Meinung nach nicht zu verhindern ist, halte ich erst einmal für positiv.

Doch dieser Respekt darf eben nicht in Angst oder sogar Panik umschlagen. Wenn Anleger panisch werden, tun sie unüberlegte Dinge, die dann auch noch viel Geld kosten können.

Persönlich halte ich die Sorgen vor dem Crash übertrieben. Ich sage immer: „Wer sein Depot sturmfest macht, der muss den Sturm nicht fürchten.“ Nun haben viele Investoren in der großen Korrektur im Sommer Geld verloren. Diese Investoren haben nicht auf die Warnsignale geachtet, die klar zu erkennen waren.

Sommer-Korrektur an den Börsen habe ich schon im Februar klar vorhergesagt

So schrieb ich schon im Februar 2015: „Die Korrektur wird kommen, da bin ich mir sicher. Aktuell haben sich die Börsenkurse nahezu komplett von der realen Wirtschaft abgekoppelt.

Die Wachstumsraten der deutschen Wirtschaft von nur 1% und ein DASX-Zuwachs von knapp 10% in wenigen Wochen passen einfach nicht zusammen. Das wird schon bald zum bösen Erwachen führen.“

Nach der Warnung im Februar stieg der DAX sogar noch auf ein Plus von mehr als 20% an. Genau da empfahl ich den Lesern meines Börsendienstes zwei Absicherungspositionen, die direkt danach klar im Preis anstiegen.

So etwas ist eine aktive Absicherung, die eben genau im Krisenfall hilft. Welche Möglichketen Sie noch haben, erfahren Sie auch regelmäßig hier an dieser Stelle.

 

Quelle: Günter Hannich