Auch Bankaktionäre müssen bei Schieflage haften

Nun müssen sich viele Investoren in der EU warm anziehen. Jetzt hat der Gerichtshof der EU (EuGH) entschieden, dass die Gläubigerbeteiligung bei der Bankenrettung rechtens ist.

Im Kern ging es bei dem Verfahren eben darum, ob kriselnden Banken auch Bankaktionäre und Besitzer von nachrangigen Anleihen zur Rettung heranziehen können.

Bankensanierung mit Hilfe der Aktionäre und Anleihenbesitzer ist rechtens

Auslöser für dieses Urteil war die Sanierung von slowenischen Banken im Jahr 2013. Auch die slowenische Regierung hatte damals schon eingegriffen und bis zu 3 Mrd. Euro an Hilfsgeldern zur Verfügung gestellt. Zudem mussten eben auch Bankaktionäre und Anleihenbesitzer für die Rettung der Bank mit einstehen. Diese Praxis hat sich in der EU weiter fortgesetzt. Erst kürzlich wurden eben auch Investoren von italienischen Banken so belastet.

Da nun der EuGH diese Praxis für rechtens erklärt hat, öffnet dies Tür und Tor für weitere Aktionen – wen zukünftig wieder Banken unter Druck geraten sollten. Das dies geschieht, ist für mich auf jeden Fall klar. Aktuell stehen eben nicht nur italienische Banken unter Druck. Auch in vielen anderen Ländern schieben eben Banken große Mengen an notleidenden Krediten vor sich her.

Aber Italien ist hier ohne Frage der größte Krisenherd mit einem Volumen der notleidenden Kredite von rund 350 Mrd. Euro. Insofern ist es auch naheliegend, die Investoren der Bank in solchen Krisenzeiten für Rettungszahlungen heranzuziehen.

Diese zwei Auswirkungen hat das aktuelle Urteil

Für Sie als Investor hat das gleich zwei Auswirkungen: Zunächst einmal sage ich schon seit Jahren, dass Sie Bankaktien meiden sollten. Daraus ergibt sich die einfache Schlussfolgerung: Wer keine Bankaktien oder Bankanleihen im Depot hat, kann auch nicht zur Rettung herangezogen werden. Doch so einfach ist es nun in dieser Hinsicht.

Schwieriger wird es schon bei der Auswahl einer Bank, die Sie für Ihre Transaktionen einsetzen. Hier können Sie im schlimmsten Fall auch Ihre Einlagen verlieren – wenn eine Bank in Schieflage gerät. Das mussten Sparer in Zypern erleben, als dort im Jahr 2013 die Banken in eine akute Krise gerieten.

Sie sehen hier ganz klar: Banken sind nun einmal ein Risiko, an dem Sie als Investor nun sogar richterlich abgesegnet beteiligt werden dürfen. Hier ist auf jeden Fall Vorsicht angesagt.

 

Quelle: Günter Hannich

„Die Lunte am Pulverfass!“: Explodiert der Nahe und Mittlere Osten? (1)

Es braut sich etwas zusammen. Nicht nur mitten in Deutschland aufgrund der Flüchtlingskrise, die bis heute noch nicht richtig von der Politik gehandelt wird.

Sondern in einer Region, auf die Sie in diesem Zusammenhang so schnell nicht kommen würden. Und doch ist sie so präsent, wie kaum eine andere.

Jedes Mal, wenn Sie eine Tankstelle aufsuchen, werden Sie zumindest indirekt an diese erinnert.

Öl-Gigant Saudi-Arabien

Die Rede ist von Saudi-Arabien. Der größten Volkswirtschaft im arabischen Raum.

Das wahabitische Königshaus ist der größte Ölproduzent der OPEC (Organization of the Petroleum Exporting Countries). Die Organisation erdölexportierender Länder verfügt über etwa 40 Prozent der weltweiten Erdölproduktion. Sowie über drei Viertel der weltweiten Erdölreserven.

Heiliger Krieg gegen Russland

Zunächst geht es um Syrien. Sie wissen, dass seit kurzem die Russen dort die syrische Opposition sowie die Terrorgruppen, wie etwa den Islamischen Staat (IS), angreifen.

Aus diesem Grund riefen unlängst 53 bekannte saudi-arabische Geistliche zum Heiligen Krieg gegen Russland auf. Genauso gegen seine Verbündeten, dem Iran und dem Assad-Regime.

Anscheinend würden sie einen christlichen Kreuzzug durchführen.

Das Wort der Kleriker hat Einfluss. Es ist sozusagen offiziell und wendet sich direkt an die sunnitischen Extremisten. Also den Heiligen Kriegern, die scheinbar die ganze islamische Nation verteidigen.

Saudis versus Russland

Doch das ist wahrscheinlich mehr als politisch-religiös verbrämte Polemik. Vielleicht soll es einen anderen Sachverhalt verschleiern, von ihm ablenken: Dem völkerrechtswidrigen Krieg des saudischen Königshauses gegen den Jemen, um seinen Einfluss in der Region weiter auszubauen.

Ich sage Ihnen: Russlands Intervention im Nahen Osten hat große Auswirkungen. Gefährdet sie doch die Stellung der Saudis. Und es geht um den Ölpreis.

Der Ölpreis-Verfall und seine Auswirkungen

2015 ist Russland nach den USA das zweitgrößte Erdölförderland weltweit. Saudi Arabien folgt an dritter Stelle.

Deshalb hat der Verfall des Ölpreises, der sich binnen eines Jahres fast halbierte, schwere wirtschaftliche Auswirkungen auf diese Länder. Nicht nur auf Russland, um einen der Akteure im Syrien-Krieg zu nennen. Sondern auch – und das vermuten die wenigsten – auf die Saudis!

Der Sparkurs der Saudis

Das Königshaus hat jetzt sogar eine Art Haushaltssperre verhängt. So will es die sich verschlechternde Haushaltslage des Landes in den Griff bekommen.

Bedenken Sie: Die Öleinnahmen machen 90 Prozent der saudischen Einnahmen aus.

Wie diese Maßnahmen, die über das Finanzministerium koordiniert werden, aussehen, verrate ich Ihnen nachfolgend:

– Vorerst dürfen die Provinzen keine neuen Projekte mehr genehmigen, wie etwa Hochgeschwindigkeitszüge.

– Die Behörden dürfen keine neuen Autos oder Einrichtungsgegenstände mehr kaufen.

– Neue Immobilienprojekte dürfen nicht genehmigt werden, wie beispielsweise neue Fußballstadien.

Im 2. Teil zeige ich Ihnen, weshalb Saudi-Arabiens Haushalt in Schieflage geraten ist. Und warum die ganze Region explodieren und einen 3. Weltkrieg auslösen kann. Seien Sie also gespannt!

 

Quelle: Guido Grandt