Schuldenberge wachsen weiter – das kann nicht gutgehen

Die Finanzkrise 2008/09 hat eine ganz wichtige Folge gehabt: Wir haben uns alle an große Zahlen gewöhnt. Doch jetzt stelle ich Ihnen eine Zahl vor – da fällt es sehr schwer mit der Vorstellung.

Ich spreche hier von der Summe der Staatsschulden weltweit. Die soll jetzt bis zu 100 Billionen Dollar betragen. Das erklärt die in Bank für internationalen zahlungsausgleich (BIZ) in einer Studie.

Die Zahl an sich ist schon schwer vorstellbar – daher kann ich Ihnen hier nur zwei Anhaltspunkte geben, wie viel 100 Billionen Dollar wirklich sind:

  1. Diese Summe entspricht 134% der jährlichen aktuellen weltweiten Wirtschaftsleistung
  2. Für jeden der aktuell 7,4 Milliarden Erdenbürger ergibt sich daraus eine Schuldensumme von 13.513 Dollar.

Doch das ist nicht alles: Seit 2007 sind somit die weltweiten Schulden noch einmal um etwas mehr als 40% gestiegen. Es ist also nach der Finanzkrise und den vielen Hilfszahlungen nicht besser sondern deutlich schlechter geworden. Der weltweite Schuldenberg wächst immer weiter an. Ein Ende ist vorerst nicht in Sicht.

Mir ist schon seit Jahren klar: Dieser riesige Schuldenberg hat ohne Frage das Potenzial, das westliche Finanzsystem, so wie wir es heute kennen, komplett zum Einsturz zu bringen. Von einem Rückzahlen der Schulden wird heute auch kaum noch gesprochen – geschweige denn wird es umgesetzt.

Selbst jetzt bei den höchsten Staatseinnahmen aller Zeiten werden in Deutschland keine Schulden zurückgezahlt. Was ist aber wenn die Zinsen wieder stiegen? Dann werden auch die Belastungen durch die Zinszahlungen für die jetzt schon bestehenden Schulden größer.

Wenn die Zinsen steigen werden viele Staaten ernsthafte Probleme bekommen

Dann wird in Zukunft immer mehr Geld in den Schuldendienst fließen müssen. Notwendige Ausgaben in die funktionierende Infrastruktur werden dann ausbleiben müssen. Ich bleibe auch bei meiner Meinung: Seit dem Ende der Finanzkrise ist es nicht besser geworden. Die großen Probleme und Ungleichgewichte sind nicht angegangen worden. Und die Folge dieser Fehlentwicklung werden nicht nur wir sondern auch noch unsere Kinder und wohlmöglich auch noch die Enkel zahlen müssen.

An dieser Stelle habe ich schon oft auf eine massive Fehlentwicklung hingewiesen: Derzeit wird nahezu rund um den Globus versucht, das Schuldenproblem mit noch mehr Schulden zu lösen. So etwas hat in der Geschichte bislang nicht funktioniert. Und es wird auch jetzt nicht funktionieren. Machen Sie sich auf was gefasst!!!

 

Quelle: Günter Hannich

Kredite als Inflationsschutz ungeeignet

Die niedrigen Zinsen sorgen auch dafür, dass sich immer mehr Bundesbürger verschulden. Diese Tendenz wird zusätzlich durch die von den Medien geschürte Inflationsangst verstärkt.

Die Hoffnung dabei ist, dass die Inflation den Kredit entwertet und die „cleveren“ Anleger dann eine Immobilie – oder ein anderes Sachgut – besonders günstig bekommen, weil sie den Kredit quasi mit Inflationsabschlag tilgen können.

Doch diese Logik ist meiner Ansicht nach zu einfach, als dass sie aufgehen könnte. Die Zinsen sind heute gerade deshalb so niedrig, weil wir kaum eine Inflation haben und auch die Märkte in Wirklichkeit keine befürchten. Würde eine Inflation drohen, dann müssten dies die Banken sofort in den Zins als Inflationszuschlag einpreisen. Inflationen gehen deshalb stets mit deutlich steigenden Kreditzinsen einher. Keine Bank ist so naiv und gibt heute billige Kredite, die sie in Zukunft nur noch entwertet zurückerhält.

Die Zinsen sind so niedrig weil eben keine Inflation droht

Wir haben heute nur deshalb so niedrige Kreditzinsen, weil keine Inflation droht. Ich erwarte daher genau das Gegenteil, nämlich eine Deflation. Gerade in einem Crash besteht die Gefahr, dass Kredite zurückgefordert werden. Dann fließt immer mehr Geld in den Schuldendienst und fehlt für den Konsum. Deshalb erzeugt jeder wirkliche Crash eine deflationäre Tendenz.

Das beste Beispiel dafür ist der Crash von 1929 und die darauffolgende Deflation in der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre. Und genau dann sieht es für die vermeintlich „cleveren“ Schuldenmacher ganz fatal aus. In einer Deflation werden Kredite real aufgewertet, da der Kaufwert des Geldes steigt. Sie müssen also immer mehr Geld beschaffen, um den Schuldendienst sicherstellen zu können.

Ist Ihnen das nicht mehr möglich, schreitet die Bank sehr schnell zur Zwangsvollstreckung des Pfandgutes. Doch selbst wenn Sie den Schuldendienst noch leisten können, reicht es für Banken oftmals aus, wenn sich Ihre Lebensumstände ändern, um den Kreditvertrag zu kündigen. Da kann es schon genügen, dass Sie arbeitslos werden. Die Angst vor Verlusten veranlasst Banken dazu, Kredite zu kündigen, deren Sicherheit nach ihrer Auffassung zweifelhaft ist, auch wenn dies keinen realen Hintergrund hat.

Eine andere Gefahr kann sich aus der Wertentwicklung des Pfandguts ergeben. Fällt in einer Deflation der Wert Ihrer Immobilie unter die Höhe der noch ausstehenden Kreditsumme und sichert er damit den Kredit nicht mehr ab, dann kann die Bank ebenfalls den Darlehensvertrag kündigen und die Zwangsversteigerung betreiben.

Verzichten Sie deshalb auf Schulden, oder zahlen Sie diese so schnell wie möglich zurück! Noch nie ist jemand bankrottgegangen, weil er keine Schulden machte – sehr viele aber wurden durch Schulden völlig ruiniert.

 

Quelle: Günter Hannich