Aktienmärkte: Blasenbildung bei einzelnen Aktien

Immer wieder lese ich Einschätzungen von Experten wonach aktuell die wirtschaftliche Lage sehr viel besser ist als die Stimmung. Die Unsicherheit der Investoren würde nur medial aufgebauscht. Eigentlich wäre alles in Ordnung – doch die Masse der Investoren würde einfach das Risiko scheuen und Aktien meiden.

Hier kann ich nur sagen: So ist es auf gar keinen Fall. Wir erleben aktuell an den Finanzmärkten verschiedene Signale für eine Blasenbildung. Das hat nichts mit schlechter Stimmung – sondern mit völlig überzogenen Bewertungen an den Börsen zu tun.

Ein besonders drastisches Beispiel ist hier für mich eine Modeaktie wie Facebook. Auf Basis des zuletzt erzielten Gewinns wird die Facebook-Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von mehr als 50 gehandelt. Das ist jenseits von Gut und Böse. Eigentlich müssten hier die Alarmglocken aller erfahrenen Investoren schrillen – sie tun es aber nicht.

Das hat einen einfachen Grund. Auch jetzt erklären Experten wieder: „Dieses Mal ist alles anders“. Das haben wir auch schon 1999 und 2000 gehört, bevor sich die Aktienkurse mehr als halbierten, viele Geschäftsmodelle als nicht tragbar zusammenbrachen und Millionen Anleger Milliarden Dollar und Euro verloren haben.

Die Masse der Investoren hat aus den vergangenen Krisen nichts gelernt

Und hat die Masse der Investoren etwas aus der verheerenden Finanzkrise 2008/09 gelernt? Ich sage hier ganz klar: Nein. Das liegt aber auch gar nicht im Interesse der Banken – denn die wollen weiterhin ihre Produkte an den Mann und die Frau bringen. Dass aber viele Banken erst durch die Steuerzahler vor dem Zusammenbruch gerettet wurden, wird sehr gerne übersehen.

Ich verfahre hier eher nach dem Motto: Nach der Krise ist vor der Krise. Dabei gehe ich wachsam vor und halte genau jetzt Ausschau nach attraktiven Anlageklassen – denn die gibt es. Nicht alles befindet sich in einer Blase. Bei manchen Investments ist die Blase schon geplatzt. Doch genau das sind die richtigen Momente, um große Vermögen aufzubauen.

Aktien gehören meiner Einschätzung nach in der breiten Masse auf jeden Fall zu einer völlig überbewerteten Anlageklasse. Die Gefahr weiterer heftiger Korrekturen bleibt extrem hoch.

 

Quelle: Günter Hannich