Eurokrise: Musterland Finnland kommt in die Krise

Während alle Medien nach Griechenland schauen, kommt mit Finnland ein ehemaliges Musterland im Euroverbund zunehmend in die Krise.

Trotz seiner ausgezeichneten Standortbewertungen in Bezug auf Ausbildung, Infrastruktur und Innovation war 2014 das dritte Rezessionsjahr in Folge (BIP -0,1 Prozent). Und auch für 2015 wird nur ein geringes Wachstum von 0,3 Prozent erwartet.

Die Euro-Krise, die seit 2008 herrscht, die schwache russische Konjunktur und die Abwertung des Rubels haben die finnische Wirtschaft in den letzten Jahren schwer belastet. Russland war bis 2013 immerhin Finnlands wichtigster Handelspartner. Die Krise in der Ukraine und die in diesem Zusammenhang vom Westen verhängten Russland-Sanktionen haben den Abwärtstrend noch beschleunigt.

Hinzu kommen hausgemachte Probleme. Das Land hat im Euro-Raum das höchste Preisniveau (23,5 Prozent über dem EU-Durchschnitt). Die Industrie befindet sich mitten in einem Strukturwandel. Dies betrifft insbesondere den Bereich der Elektronik-, Informations- und Kommunikationstechnologieindustrie (Stichwort Nokia).

Finnische Wirtschat hat aktuell eine Exportschwäche und noch keine Lösung dafür

Der daraus resultierende Exporteinbruch konnte bislang noch nicht anderweitig kompensiert werden. Hinzu kommen die hohe Inflexibilität des Arbeitsmarkts und eine zunehmend alternde Bevölkerung. Beim letztgenannten Faktor werden sogar Vergleiche mit Japan gemacht.

Insgesamt befindet sich die Wirtschaft des Landes also in zunehmend stürmischem Fahrwasser. Die verschlechterten wirtschaftlichen Aussichten Finnlands spiegeln sich auch darin wider, dass die Ratingagentur Standard & Poor’s die Bewertung seiner Kreditwürdigkeit von „AAA“ auf „AA+“ gesenkt hat.

Daran sehen Sie: Mit dem Euro kommen nicht nur die schwachen Südländer unter Druck, auch ehemals starke Staaten stehen zunehmend vor wachsenden Problemen. Ursache dafür ist der Verlust einer eigenen Währung, mit der man durch Auf- oder Abwertung auf veränderte internationale Wettbewerbsbedingungen reagieren kann.

Während früher jedes Land mit einer angepassten Politik seiner Notenbank bei einer Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit durch eine Währungsabwertung gegensteuern konnte, ist dies mit der Einheitswährung Euro nicht mehr möglich.

Das ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die am Euro beteiligten Länder einfach nicht zusammenpassen und damit das Europrojekt letztlich zum Scheitern verurteilt ist. Umso wichtiger ist es für Sie, dass Sie diesem Eurocrash vorbauen, indem Sie Ihr Vermögen breit streuen und sich mit Fremdwährungen sowie Edelmetallen absichern.

 

Quelle: Günter Hannich