Das ist die größte Gefahr bei einem neuen Goldstandard

Keine Frage: Gold ist eben eine ganz besondere Anlageklasse. Aber Gold wird auch immer häufiger als Lösung für unsere Finanzprobleme propagiert. Diese Rolle kann das Edelmetall mal besser und mal schlechter einnehmen.

Gold als ultimativer Krisenschutz wird in der öffentlichen Diskussion gerne zusammen mit einem neuen Goldstandard genannt. Sogar der ehemalige Weltbank-Chef Robert Zoellick hat sich vor einiger Zeit für ein neues Goldstandard-Währungssystem ausgesprochen, das an die Bretton-Woods-Ordnung von 1945 bis 1971 anknüpft.

In diesem neuen Weltwährungssystem könne Gold – seiner Meinung nach – seine alte Funktion als Wertanker wieder einnehmen. In diesem damaligen System war der US-Dollar goldgedeckt und andere Währungen waren es durch die Bindung an den Dollar als Weltleitwährung indirekt ebenfalls.


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Goldstandard war ein Auslöser der Weltwirtschaftskrise

Was sich oberflächlich betrachtet als stabile Alternative zu heute anhört, ist beim näheren Blick jedoch eine Katastrophe: Wie die Geschichte zeigt, waren die schlimmsten Krisen gerade unter einer goldgedeckten Währung. So wurde der Goldstandard beispielsweise 1926 weltweit wieder eingeführt und nur 4 Jahre später entstand daraus die Deflation der Weltwirtschaftskrise, die später indirekt zum Zweiten Weltkrieg führte.

Der Fehler eines Goldstandards liegt darin, dass die Geldmenge nicht vernünftig an die Entwicklung der Wirtschaft angepasst werden kann – daraus folgt dann eine ständige deflationäre Entwicklung, bis hin zu schweren Wirtschaftskrisen. Führte dieser Goldstandard schon damals zur größten Krise der Menschheit, so würde es heute bei unserer viel größeren Wirtschaftsleistung noch viel schneller und massiver zum Kollaps gehen.

An was auch niemand denkt: Wird eine neue Goldbindung eingeführt, dann bedeutet das beinahe automatisch, dass privater Goldbesitz verboten wird – anders wäre es kaum möglich, genügend Gold für den Goldstandard zusammen zu bekommen und die Goldmenge stabil zu halten. Auch unter dem Bretton Woods System war deshalb in den USA privater Goldbesitz bei hohen Gefängnisstrafen verboten.

Weder für die Wirtschaft, noch für uns Anleger ist deshalb eine Goldwährung ein Vorteil, sondern im Gegenteil eine noch viel größere Gefahr als unser heutiges System. Was jedoch an diesen Äußerungen des Weltbank-Präsidenten deutlich wird ist, dass offenbar unsere „Elite“ nach wie vor lieber in der Mottenkiste der Geschichte wühlt, als an ein wirklich stabiles Geldsystem zu denken. Unter solchen Voraussetzungen ist es kein Wunder, dass die Krisen immer schlimmer und häufiger werden.

Deshalb fahren Sie auch weiterhin gut damit, nicht auf die Verantwortlichen zu vertrauen, sondern im Gegenteil, Ihre Vorsorgeanstrengungen weiter auszubauen. Dabei werde ich Sie als Krisenexperte auch weiterhin unterstützen.

Quelle: Günter Hannich


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Goldstandard

Der Goldstandard ist eine Währungsordnung, bei der die Währung entweder aus Goldmünzen besteht oder aus Banknoten, die in Gold getauscht werden können. Im einfachsten Fall fungiert geprägtes Gold direkt als Geld (Warengeld, Kurantmünze). Der Goldstandard kann aber auch bei Banknoten bestehen, wenn die Notenbank einen bestimmten Umtauschkurs in Gold garantiert und tatsächlich jederzeit zum Umtausch in unbeschränkter Menge bereit ist.


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Bei dem reinen Goldstandard entspricht die Geldmenge….weiterlesen auf Wikipedia

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Der Blick zurück: Die massiven Folgen der Deflation 1931

Regelmäßige Leser kennen das schon: Von Zeit zu Zeit schaue ich gerne mal zurück. Meiner Einschätzung nach sind eben viele Dinge, die heute passieren sehr viel besser zu verstehen, wenn man einige historische Kenntnisse hat.

Doch gerade die Kenntnis von Wirtschaftskrisen spielt in der öffentlichen Wahrnehmung kaum eine Rolle – wie ich finde völlig zu Unrecht. Das gilt sehr stark für die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg – die war vor allem aus wirtschaftlicher Sicht äußerst spannend.

So war nach dem Ersten Weltkrieg war eine massive Verschuldung Deutschlands in den USA aufgebaut worden. Dabei nahmen die Banken kurzfristige Kredite in Amerika, um das Geld langfristig zu verleihen. Wenn der Rückzahlungstag kam, wurden neue, wieder kurzfristige, Kredite genommen. Ab 1927 kam es zu ersten Krisenerscheinungen.

Der Zahlungsmittelumlauf ging stetig zurück, es folgten Konkurse, verbunden mit wachsender Arbeitslosigkeit. Im Jahr 1930 erreichte die ausländische Verschuldung mit 22 Milliarden Mark einen Höhepunkt. Davon waren die Hälfte kurzfristige Schulden. Richtig bedrohlich wurde die Situation jedoch erst nach dem Börsencrash von 1929 an der Wall Street.

Von den USA aus breitete sich die Deflation international aus

In der Krise wurden die Kredite zunehmend zurückgezogen und deutsches Währungsgold floss nach Amerika. Der Zusammenbruch der Österreichischen Kreditanstalt am 11. Mai 1931 verursachte eine weltweite Angst um Kapitalanlagen in Deutschland. Die Folge war eine Kapitalflucht und innerhalb weniger Wochen büßte die Reichsbank Gold und Devisen im Wert von 2 Milliarden Reichsmark ein.

Ab Juli 1931 zog sich das Geldkapital vom Markt massiv zurück, da ausländische und deutsche Kunden ihr Geld von den Bankkonten abhoben. Durch den Goldstandard war die Notenbank dazu verpflichtet, 1/3 des ausgegebenen Geldes als Golddeckung zu deponieren.

Da innerhalb der Krise Gold aus Deutschland abgezogen wurde, musste die Reichsbank die dreifache Menge an Geld einziehen, um die Deckung aufrechtzuerhalten. So breitete sich über den Goldstandard die Krise in Amerika auf die ganze Welt aus, da die meisten Länder ihre Währung an das Edelmetall gekoppelt hatten.

Durch diesen Effekt wurde einmal die Deflation durch den Einzug des Tauschmittels Geld immer weiter verschärft und zum zweiten konnte die Notenbank keine eigenständige Politik betreiben, um die Krise zu bewältigen.

Allein schon an dieser Entwicklung sehen Sie, wie realitätsfern heute Forderungen nach einemneuen Goldstandard sind. Ein solches Prinzip wäre heute von Beginn an zum Scheitern verurteilt.

Gleichwohl hat die große Deflation ab 1931 klar gezeigt: Eine massive Krise kann eben vor allem durch die Deflation ausgehen. Das wird leider heute immer wieder in Deutschland vergessen.

 

Quelle: Günter Hannich