Sie wissen: am vergangenen Donnerstag hat das Treffen der Euro-Finanzminister keine Einigung über die griechische Schulden-Krise gebracht. Die Eurokraten sind nun in heller Panik.
Der letzte Krisengipfel vor dem Zerfall
Heute findet daher ein Krisengipfel der Staats- und Regierungschefs statt. Eilig einberufen von EU-Präsident Donald Tusk.
Es wird wahrscheinlich der letzte dieser Art sein. Dabei wird sich wohl entscheiden, ob Griechenland gerettet wird oder aus der Eurozone ausscheidet.
Showdown, sage ich Ihnen!
Ein kleines Land gegen die EU-Finanzdiktatur
Das erste Mal in der Geschichte der EU stellt sich ein Land gegen die „heilige Dreifaltigkeit“. Von der manch einer gar von einer „Finanzdiktatur“ spricht: EU-Kommission, EZB und IWF.
Die griechische Regierung ist nicht mehr bereit dazu, sich mit weiteren Sparreformen, die von der Troika angeordnet werden, erpressen zu lassen. Deshalb lehnt sie es ab, neue Vorschläge zu machen.
Die Vorschläge von der Troika hingegen nannte Griechenlands Premier Alexis Tsipras „kriminell“. Damit meint er insbesondere die geforderten weiteren Einschnitte in das Rentensystem. Selbst wenn die Altersruhegelder einen großen Teil der Staatsfinanzen ausmacht.
Die Bundeskanzlerin zieht bei den Griechen die Daumenschrauben an
Wie reagiert die Bundeskanzlerin Angela Merkel? Das kann ich Ihnen sagen. Sie beharrt weiter eisern auf Reformzusagen aus Athen.
Ganz nach dem Motto: Nur Hilfe bei Gegenleistung. Sprich Reformen. Doch gerade die seien immer wieder verschleppt worden.
Drohungen des IWF
Und auch IWF-Chefin Christine Lagarde drohte den Griechen, sie sollen ihre Schuldenzahlung in Höhe von 1,6 Milliarden Euro, die am 30. Juni beim IWF fällig ist, pünktlich bezahlen.
Es würde keine „Gnadenfrist“ geben. Und gleichzeitig pocht sie auf eine weitere Reform der Renten.
Mit diesem Jargon schießt sich Lagarde selbst ins Abseits. Denn gerade auch der IWF ist es, der in Griechenland total versagt hat.
Warum, das sage ich Ihnen nachfolgend.
Das Versagen des IWF
Der IWF lieferte in der Vergangenheit in der Griechenlandfrage immer wieder falsche Prognosen. Erkannte selbst Fehler der griechischen Statistik-Behörde nicht.
Wer das sagt, kann ich Ihnen auch verraten: kein anderer, als der Harvard-Ökonom Dani Rodrik.
Und darum geht’s unter anderem:
Schon seit drei Jahrzehnten ist dem IWF bekannt, dass die Exporte der griechischen Reedereien strukturell entweder falsch oder gar nicht erfasst sind. Mit kolossalen Auswirkungen.
Zwar gibt es Berichte darüber. Überprüft wurde dies jedoch vom IWF nicht. Obwohl er eigentlich für die Analyse der Zahlungsbilanzstatistik verantwortlich ist. So sind in der Leistungsbilanz fälschlicherweise sehr hohe Defizite ausgewiesen.
Griechenland vor einem Bürgerkrieg?
Die Hellenen sind geteilt angesichts des drohenden Grexit. So demonstrierten vergangene Woche Zehntausend in Athen für den Verbleib Griechenlands in der Eurozone.
Andere wiederum protestierten gegen Griechenlands Gläubiger. Sprich gegen die Troika & Co.
Das Land ist tief gespalten über seine Zukunft. Und das birgt große Gefahren.
Sogar die eines Bürgerkriegs. Ausgelöst durch die verheerende Finanzpolitik der EU!
„Rette sich wer kann!“ – Griechen bringen ihr Geld in Sicherheit
Aufgrund der drohenden Staatspleite und des Tauziehens zwischen der linken Regierung in Athen und den Finanzdiktatoren aus Brüssel machen die Griechen das einzig richtige:
Sie bringen ihr Geld in Sicherheit solange sie noch können.
Also bevor die Regierung Kapitalverkehrskontrollen verhängt, um den Geldabfluss drastisch einzuschränken.
Milliarden von den Konten abgehoben
Um Ihnen das an einem Beispiel zu verdeutlichen:
Alleine zwischen Montag und Mittwoch letzter Woche zogen die Griechen an die zwei Milliarden Euro von ihren Konten ab.
Von Januar bis Ende Mai 2015 waren es über 29 Milliarden Euro.
Was Sie daraus lernen können
Wenn Gefahr droht, dann sollten Sie es machen wie die Griechen: Kein Bargeld mehr auf Ihrem Bankkonto horten.
Sicherer ist es in Ihrem Privatsafe. Da haben Sie zumindest jederzeit Zugriff darauf und stehen nicht irgendwann einmal vor geschlossenen Banken oder eingeschränkten Konten.
Quelle: Guido Grandt