USA: Diese 3 Indikatoren sind jetzt auf Rot gesprungen

In vergangenen Wochen habe ich an dieser Stelle regelmäßig China geblickt. Dort sehe ich derzeit die größten Gefahren für die Weltwirtschaft auf uns zukommen. Allerdings darf der Blick ins Ausland nicht einseitig erfolgen. Die USA sind extrem wichtig für die Entwicklung in der Eurozone.

Genau da bin ich jetzt auf einige erschreckende Faktoren zur Entwicklung der US-Konjunktur gestoßen. Gleich drei Faktoren deuten auf eine kommende Rezession in der größten Volkswirtschaft der Welt hin.

Die Realwirtschaft steht schon jetzt massiv unter Druck – die Börsen haben das noch nicht erkannt. So sind aber die Einzelhandelsumsätze im März unverhofft zurückgegangen. Im Vorfeld hatten die Experten der Wall Street mit einem minimalen Anstieg um0,1 % gerechnet.

Am Ende haben sie sich nur um 6 Mrd. Dollar verrechnet, denn die Einzelhandelsumsätze in den USA sanken im März um 0,3 %. Damit hat sich die negative Tendenz fortgesetzt, denn dieser wichtige Indikator für den Zustand der US Wirtschaft ist nun drei Monate in Folge zurückgegangen.

US-Konjunktur bekommt Druck von allen Seiten

Ein weitere wichtiger Indikator sind die gesamten Geschäftsumsätze in den USA. Hier gab es im Februar einen klaren Rückgang um 0,4 % im Vergleich zum Januar. In diese Kategorie fallen die Umsätze des produzierenden Gewerbes, sowie des Einzelhandels und auch des Großhandels. Diese Daten für den Zustand der Gesamtwirtschaft sind auf jeden Fall deutlich besser geeignet als nur der Blick auf den Einzelhandel. Heftig fällt im Übrigen der Vergleich zum Vorjahr aus. Hier ist es noch einmal um 1,4% vom damals schon niedrigen Niveau nach unten gegangen.

Wie heftig die Lage tatsächlich ist, verdeutlicht auch noch ein dritter wichtiger Krisenindikator. Dabei handelt sich um Kennzahlen der Lagerbestände im Verhältnis zu den Umsätzen. Derzeit gibt es einen hohen Lagerbestand in den USA. Das spricht für eine niedrige wirtschaftliche Aktivität. Genau das erleben wir derzeit in der größten Volkswirtschaft der Welt. Der Indexwert hat zuletzt 1,41 erreicht und notiert jetzt auf dem gleichen Niveau wie November 2008 kurz nach der Lehman Brothers Pleite.

Diese Faktoren werden in der Öffentlichen Diskussion kaum beachtet. Doch gerade diese Faktoren geben ein gutes Bild über den Zustand der US-Wirtschaft ab. Die nächsten Monate erwarte ich ihr eine weitere deutliche Abkühlung – die auch massive Folgen für uns in der Eurozone haben wird.

 

Quelle: Günter Hannich

Kommt jetzt die Zinswende rückwärts?

Die von vielen schon erwartete Zinswende lässt weiter auf sich warten. Mittlerweile sieht es sogar so aus, als ob der Zinsschritt der US-Notenbank Fed im Dezember erst einmal ein einmaliges Ereignis gewesen sein sollte. Die US-Konjunktur kommt weiterhin nicht auf die Beine, wie die jetzt veröffentlichten Daten immer wieder unter Beweis stellen.

Daher ist es nach der gängigen Wirtschaftslehre noch zu früh, die Zinsen wieder deutlich anzuheben. Vielmehr geistert nun auch in den USA das Gespenst der Negativzinsen durch die Medien. In einigen europäischen Staaten ist das schon Realität – auch wenn die Privatkunden bislang davon ausgenommen sind. Fakt ist aber, dass europäische Banken bei der europäischen Zentralbank Geld für ihre Einlagen bezahlen müssen.

Sollten nun tatsächlich die Negativzinsen an die Privatkunden weitergegeben werden, erhoffen sich die Währungshüter davon sogar eine Ankurbelung der Wirtschaft. Die Idee dahinter lautet: Bevor die Verbraucher für ihr Geld auf der Bank etwas zahlen müssen, geben Sie es lieber aus.

Soweit die Theorie. In Ländern mit einem negativen Zinsumfeld wie der Schweiz ist genau dies nicht eingetreten. Im Endeffekt führt eine solche instabile Phase in Finanzmärkten eher zur Verunsicherung. Daher horten die Bürger lieber ihr Bargeld als es auszugeben.

Notenbanken können die Welt doch nicht ändern – Investoren bleiben verunsichert

An diesem Punkt gehen die Währungshüter einmal mehr von falschen Voraussetzungen aus. Die menschliche Psyche spielt hier eine ganz wichtige Rolle. Da können die Notenbankchefs und Wirtschaftsfachleute noch so lange herum argumentieren: Wenn die Bürger eines Landes verunsichert sind, agieren sie nicht im erwarteten Rahmen.

Das zeigte sich auch schon an einem anderen Punkt. Die frische Liquidität der Währungshüter in der Eurozone hat beispielsweise auch nicht den erhofften Effekt gehabt. Das sogenannte billige Geld ist eben nicht im Wirtschaftskreislauf gelandet. Auch hier ist die Strategie der Notenbank gescheitert. Vielmehr setzen Unternehmen und Konsumenten eher auf Sicherheit und nicht auf neue Schulden.

Insofern wird es schon bald deutlich spannender werden. Das Experiment der Niedrigzinsen läuft nun schon seit der Finanzkrise 2008 – doch der Erfolg lässt weiter auf sich warten. Wenn nun die schon längere Zeit angekündigte Zinswende abermals wegen konjunktureller Schwächen verschoben wird, heißt das nichts Gutes für die Finanzmärkte. Stellen Sie sich weiterhin auf unruhige Zeiten an den Finanzmärkten ein, dann werden Sie auch weiterhin keine bösen Überraschungen erleben.

 

Quelle: Günter Hannich