Rückblick 2015: Die Bilanz fällt heftig aus

2015 war einmal mehr ein heftiges Jahr. Das gilt nicht für die Entwicklungen innerhalb der Eurozone. Erinnern Sie sich noch: Im Sommer hielt uns das Drama um Griechenland nahezu Wochen lang in Atem. Zwischenzeitlich sah es tatsächlich so aus, als ob es zum Staatsbankrott des Krisenlandes kommen sollte.

Doch in letzter Minute kam es noch zur Einigung. Nun werden neue Milliardensummen nach Athen transferiert. Eine Besserung der Lage ist dort nicht in Sicht. Wichtige Konjunkturdaten deuten immer noch nach unten. Immerhin ist etwas Normalität in Griechenland eingekehrt.

Im Sommer sah das noch ganz anders aus. Da dachten sogar viele Touristen aus Deutschland darüber nach, ihren Urlaub in Griechenland zu stornieren. Die Aussichten waren auch alles andere als gut. Das öffentliche Leben kam fast zum Erliegen, denn die Bankautomaten funktionierten für die griechischen Bürger nur noch eingeschränkt. Über Wochen hinweg waren zudem die Banken geschlossen.

Griechenland ist dem Staatsbankrott nur knapp entkommen – zumindest vorerst

Keine Frage: So knapp war Griechenland noch nie am Staatsbankrott. Die nun laufenden Hilfszahlungen bringen für das Land vor allen Dingen eins – Zeit. Grundlegende Verbesserungen der Lage sind auf Basis der aktuellen Zahlungen kaum zu erwarten.

Das Land hat schlicht und einfach zu wenig Potenzial, um wieder auf die Beine zu kommen. Diese bittere Wahrheit hört man jedoch nicht von Seiten der Helfer in Brüssel. Vielmehr werden jetzt die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten in der Eurozone zementiert. Bis zur nächsten Belastungsprobe mag das gutgehen. Doch das Projekt Euro ist auch weiterhin zum Scheitern verurteilt.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa sind schlicht und einfach zu unterschiedlich. Eine Währungsunion kann unter diesen Voraussetzungen langfristig nicht funktionieren. Weiterhin werden in Zukunft die starken Länder die schwachen Länder aktiv stützen müssen. Sollte dann noch die geplante europäische Einlagensicherung Realität werden, stehen wir vor massiven Problemen bezüglich des Fortbestands der Eurozone.

2015 war sicherlich ein schwieriges Jahr. Doch 2016 wird nicht weniger anspruchsvoll werden. Dafür haben sich zu viele Krisenherde auf der Welt aufgetan. Zudem verschlechtern sich die Rahmenbedingungen in vielen Ländern immer weiter. Wie stark beispielsweise aktuell die USA unter Druck stehen, werden sie schon morgen an dieser Stelle lesen.

 

Quelle: Günter Hannich

Neues Kapitel in Griechenland: Jetzt bekommen auch die Banken direkte Milliardenhilfen

Haben Sie den Begriff Zombiebanken schon einmal gehört? Damit werden Finanzinstitute umschrieben, die eigentlich nicht mehr überlebensfähig sind, aber dennoch durch Hilfsgelder künstlich am Leben gehalten werden. Was glauben Sie wohl, wo man aktuell solche Banken finden kann?

Die Antwort ist einfach: Im Bankensektor Griechenlands finden sich aktuell zahlreiche Zombiebanken. Jetzt macht eine dieser Banken wieder von sich reden. Die Piräus Bank, eines der führenden Finanzinstitute des Krisenlandes, wird mit Finanzhilfen von 2,72 Mrd. Euro aus dem europäischen Rettungsschirm ESM gestützt.

Hier wird einmal mehr Geld in ein marodes Finanzsystem gepumpt, das alleine nicht mehr überlebensfähig ist. Sie denken nun sicherlich, das ist ein harter Ausdruck. Doch der Blick auf den Kurszettel der großen griechischen Banken spricht seine eigene Sprache.

Aktienkurs der Piräus Bank hat 99% in einem Jahr verloren

So hat die Aktie der Piräus Bank in nur einem Jahr 99% an Wert verloren. Noch spannender ist eigentlich die Entwicklung seit der Einigung über das nächste Hilfsprogramm Griechenland. Dies ist gerade einmal wenige Monate her. Und tatsächlich haben sich nicht nur die Aktie der Piräus Bank bis zum Finden der Einigung sehr gut entwickelt.

Doch danach kam der freie Fall. Es wurde sehr schnell klar, dass bei den griechischen Finanzinstituten noch einen Milliardenbedarf an frischem Kapital notwendig ist. Jetzt bekommt die Piräus Bank eine Milliardenhilfe. Sie müssen sich vorstellen, dass dieses Finanzinstitut an der Börse derzeit nur noch mit 70 Mio. Euro bewertet ist und die Aktie bei einem Kurs von nur noch 0,01 Euro notiert.

Zudem ist die Piräus Bank kein Einzelfall. Auch die anderen großen Banken des Landes haben auf Jahressicht zwischen 80 und 90 % an Wert verloren. Das gilt auch für die Alphabank, das größte Finanzinstitut Griechenlands.

Zusätzlich ist die politische Situation in diesen Tagen alles andere als stabil. Ein weiteres Sparprogramm ist im griechischen Parlament jetzt erst einmal ins Stocken geraten. Griechenland steht auch Monate nach der Einigung mit den Geldgebern weiterhin finanziell mit dem Rücken zur Wand.

Das Drama geht unvermindert weiter – nur dass jetzt tatsächlich die Hilfsgelder auch an die Banken fließen. So sieht für mich keine Lösung der Finanzprobleme in Griechenland aus – jedenfalls nicht aus europäischer Sicht.

 

Quelle: Günter Hannich

Diesen Freitag droht Griechenland der Bankrott

Jetzt ist es Zeit für das letzte Angebot. Die Uhr für Griechenland tickt. Die Zeit für eine Einigung drängt: Spätestens am Freitag muss es eine Lösung für das europäische Krisenland geben. Dann wird die nächste Zahlung des Krisenlandes von 310 Mio. Euro an den IWF fällig.

Doch das ist erst der Anfang. Im weiteren Verlauf des gerade erst begonnenen Monats sind weitere vier Tranchen fällig. Das Gesamtvolumen aller Zahlungen beläuft sich auf 1,6 Mrd. Euro. Stand heute ist nicht klar, wie Griechenland diese Zahlungen auf den Weg bringen will.

Jetzt machen Meldungen die Runde von einem allerletzten Angebot an Griechenland. Noch ist hier nichts bestätigt. Wie so oft in vergangenen Monaten spielt Griechenland auf Zeit. Und es ist sogar möglich, dass die Regierung Tsipras auch dieses Mal wieder damit durchkommt – zumindest bis Ende Juni.

Einziger Ausweg: Sambia-Option bietet vier Wochen Zeit

Möglich macht dies die sogenannte „Sambia Option“. Was steckt dahinter? Die griechische Regierung kann beim IWF eine Bündelung der Kredite beantragen. Dann würden alle ausstehenden Forderungen für den Juni am Monatsende erst fällig. So versuchte die griechische Regierung einige Wochen Zeit zu gewinnen.

Dieses Vorgehen nennt sich Sambia Option, da das afrikanische Land vor 30 Jahren genau diese Möglichkeit auch genutzt hat. Darin erkennen Sie aber sehr schnell: Griechenland schafft es gerade einmal noch, sich wenige Wochen Zeit zu verschaffen. Sieht so eine strukturelle Lösung des Problems aus? Ich denke nicht.

Offensichtlich ist das Land finanziell nahezu am Ende. Aber in dieser Situation hat das Land kaum eine andere Wahl. Zeit ist das einzige Gut, was jetzt direkt hilft. Ich bin jetzt schon gespannt, welche mögliche weitere Option Griechenland Ende Juni noch haben wird.

Im Grunde versucht das Land irgendwie in den Juli zu kommen. Warum ist das wichtig? Dann werden wieder die Touristen ins Land strömen und neue Einnahmen bringen.

Daher ist es auch sehr wichtig, dass die notwendige touristische Infrastruktur in den kommenden Wochen weiter aufrechterhalten bleibt. Genau dazu gab es allerdings schon in den vergangenen Tagen einige Gerüchte. Möglicherweise drohen Stilllegungen von griechischen Flughäfen.

Sollte dies tatsächlich kommen, wäre das ein weiterer Sargnagel für Griechenland. An der aktuellen Situation sehen Sie ganz klar: Dieses Land ist nicht mehr zu retten. Fällt aber Griechenland, steht der gesamte Euro auf dem Prüfstand. Daher ist es auch so wichtig, dass Sie Ihr Vermögen aktiv absichern.

 

Quelle: Günter Hannich