Rohstoff-Krise ist noch lange nicht vorbei

Am Wochenende fand einmal mehr die Invest in Stuttgart statt. Dort gab es einen Lesertreffen für meinen Börsendienst „Crash-Investor“ zusammen mit dem Rohstoffexperten Oliver Groß. Herr Groß vertrat in seinem Vortrag die Ansicht, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, um in Rohstoffe einzusteigen, weil viele Rohstoff- und vor allem Edelmetallminen am Boden wären.

Zu Beginn seiner Ausführungen beschäftigte er sich mit der sehr guten Entwicklung bei Gold im ersten Quartal 2016. Er hob hervor, dass das Edelmetall die beste Preissteigerung innerhalb eines so kurzen Zeitraums gezeigt habe, wie seit 1986 nicht mehr. Anschließend ging er auf die anderen Rohstoffe ein.

Seiner Auffassung nach würde das Wachstum in China so weitergehen, wie in den letzten Jahrzehnten. Deshalb würden Rohstoffe davon profitieren und es wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, um auf Industrierohstoffe zu setzen. Doch das sehe ich ganz anders. Deshalb erläuterte ich den Teilnehmern in meinem Vortrag, warum Rohstoffe zurzeit kein gutes Investment sind.

Die Rohstoffpreise kennen seit 2011 nur eine Richtung, nämlich abwärts. So verlor in den letzten 3 Jahren Nickel 45 Prozent, Kupfer 36 Prozent und Blei 25 Prozent an Wert. Dieser drastische Preisverfall bei Industriemetallen zeigt Ihnen schon, dass die produzierende Wirtschaft weltweit in einer Krise steckt.

Gäbe es wirklich einen „Boom“ – wie das immer wieder in den Medien behauptet wird –, dann würde die Nachfrage nach Industriemetallen und damit auch deren Preis steigen.

Von Rohstoffverfall und China-Crash

Ein Hauptgrund für den massiven Preisverfall ist die Wirtschaftsentwicklung in China. Das Land war bisher der größte Rohstoffimporteur. So importierten die Chinesen beispielsweise 50 Prozent des weltweit erzeugten Kupfers. Mir ist schon lange klar, dass China in ernsten Problemen steckt.

Das zeigt sich auch am Frachtvolumen der chinesischen Eisenbahn, das letztes Jahr um fast 12 Prozent eingebrochen ist. Auch die Exporte des Landes sind zuletzt um fast 7 Prozent und die Importe sogar um fast 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.

Diese Schwäche von China nutzen jetzt immer mehr Spekulanten, allen voran der bekannteste von ihnen, der Großspekulanten George Soros, um gegen die Währung des Landes zu spekulieren. Der deutliche Rückgang der Devisenreserven von ehemals 4 Billionen Dollar im Jahr 2014 auf jetzt nur noch 3,2 Billionen Dollar zeigt, dass das Land massiv gegensteuern muss, um eine Krise zu verhindern.

Da jedoch der Großteil der chinesischen Devisenreserven aus amerikanischen Staatsanleihen besteht, erzeugt der Verkauf dieser Anleihen einen zunehmenden Druck auf den angespannten Anleihenmarkt in den USA. Diese Entwicklung hat das Potenzial die gesamte Weltwirtschaft in ernsthafte Probleme zu stürzen.

 

Quelle: Günter Hannich

Immobilien in China: Nächste Spekulationsblase vor dem Platzen

Der Blick nach China offenbart immer wieder neue Fakten. Zuletzt konzentrierte sich der Blick auf das asiatische Boomland vornehmlich auf die Börse. Der Absturz der chinesischen Börsen ist auch auf jeden Fall gewaltig. Allein seit dem vergangenen Mai sind die maßgeblichen Indizes in Shanghai um mehr als 40% abgestürzt.

Wenn also Aktien derzeit in China keine guten Anlagechancen bieten, muss die freie Liquidität des Landes woandershin. Wobei frei in diesem Sinne etwas irreführend ist. Viele Chinesen sind darauf beschränkt, ihr Geld innerhalb des Landes anzulegen. Ein Kapitaltransfer ins Ausland ist nicht möglich. Daher erleben wir dort regelmäßig das Aufkommen von Spekulationsblasen.

Bis Anfang 2014 war das beispielsweise am Immobilienmarkt so. Damals erlebte der Aktienmarkt eine Krise und extrem viel Kapital floss in den Immobilienmarkt mit massiven Preiszuwächsen vor allen Dingen in Topstädten des Landes. Hier erreichte 2013 beispielsweise die durchschnittliche Preissteigerung einen Wert von annähernd 20 %.

Die aktuelle Entwicklung erinnert an den letzten Immobilienboom – dem folgte der rasante Absturz

2014 platzte dann die Blase, denn zu viel spekulatives Geld war in diesem Sektor geflossen und quasi über Nacht brach die Nachfrage zusammen. Die freie Liquidität floss dann in Aktienmarkt der wiederum massiv angetrieben wurde bis zum Mai 2015, als der Absturz der Börsen begann.

Nun können Sie sich vorstellen was seitdem passiert: Der Immobilienmarkt erlebt massive neue Kapitalzuflüsse in China. Die nächste Blase bildet sich mit massiven Auswirkungen. In den Topstädten Chinas sind jetzt die Preise sogar schon um 22% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Sie sehen die Zuwachsraten liegen sogar noch höher als beim Immobilienboom 2013/2014.

Für mich ist das ein weiteres Krisensignal aus China, das vor allem bei uns in Deutschland kaum beachtet wird. Hier geht der Blick zunächst immer nur auf die konjunkturelle Entwicklung des Landes. Doch die hier suggerierten Wachstumsraten von 7 % sind in keinster Weise nachprüfbar. Insofern ist es doch sehr viel naheliegender auf Wirtschaftsdaten zu schauen, die tatsächlich nachvollziehbar sind wie die Entwicklung der Immobilienpreise.

Mein Fazit fällt deshalb klar aus: Insgesamt macht die chinesische Wirtschaft derzeit keinen guten Eindruck und die Gefahren die von dort ausgehen sind extrem groß.

 

Quelle: Günter Hannich