Jetzt beginnt die zweite Jahreshälfte 2015. Ich erwarte an den internationalen Finanzmärkten deutlich größere Schwankungen als in den ersten sechs Monaten des Jahres 2015 Viele Parallelen ergeben sich zum Krisenjahr 2008.
Damals brachen die Aktienmärkte im zweiten Halbjahr massiv ein. So etwas ist in diesem Jahr auch wieder möglich. Seit der Finanzkrise 2008 hat es eben weltweit nicht mehr so viele bekannt Krisenherde gegeben wie gerade jetzt.
Aktuell schauen wir in Europa naturgemäß nur auf die Probleme in Griechenland. Dort ist die Lage tatsächlich angespannt. Aber Sie können mir glauben, dies ist nicht der einzige Krisenherd weltweit. Doch bei der engen Betrachtung der Europäer spielen die Krisen in anderen Regionen der Welt an den Finanzmärkten nur eine geringe Rolle.
Heute möchte ich Ihnen nur zwei Beispiele kurz nennen, wo derzeit auch die finanzielle Lage alles andere als rosig ist. Das erste Beispiel ist China. Dort befindet sich die Börse offiziell in einem Bärenmarkt. Was heißt das genau?
China ist im Bärenmarkt und Puerto Rico fast pleite
Man spricht von einem Bärenmarkt, also einem massiv abwärts gerichteten Trend an den Börsen, wenn die Indizes vom zuletzt erreichten hoch 20 % verloren haben. Genau das ist in den vergangenen Tagen an der chinesischen Börse passiert. Damit hat der grundlegende Trend der Börse in China gedreht. Um ihnen eine Vorstellung davon zu geben: Der aktuelle Absturz der chinesischen Börse bringt die größten Verluste bei Aktien seit 19 Jahren.
Und dann ist da noch Puerto Rico. Das kleine Land in Mittelamerika steht vor dem Staatsbankrott. Der Gouverneur des zu den USA gehörenden Landes hat erklärt, dass die Schulden nicht mehr rückzahlbar sind. Puerto Rico hat Schulden in Höhe von 72 Mrd. Dollar angehäuft. Ohne einen Schuldenschnitt hält der Gouverneur von Puerto Rico es für unmöglich, dass sein Land dies finanziell übersteht.
Griechenland ist nicht allein mit seinem Schuldendrama
An diesen beiden kurzen Beispiel erkennen Sie sehr schnell: Griechenland ist nur ein Krisenherd an den internationalen Finanzmärkten. Nun ist Puerto Rico nicht gerade der Nabel der Welt. Doch auch der wirtschaftliche Einfluss Griechenlands hält sich global betrachtet in recht engen Grenzen.
So kommt es sehr oft auf die psychologische Wirkung an, die solche finanziellen Schieflagen auf die internationalen Finanzmärkte haben. Hier brodelt es gewaltig unter der Oberfläche. Das zweite Halbjahr 2015 verheißt dabei nichts Gutes.
Quelle: Günter Hannich