Rettet sich wer kann! – Das EU-Banken-Desaster (1)

Die Diskussion um einen möglichen Grexit geht unvermindert weiter. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ist frisch gestärkt aus dem G7-Gipfel auf Schloss Elmau nach Berlin zurückgekehrt.

Während das Treffen der wichtigsten Staatsoberhäupter in der idyllischen Umgebung rund 360 Millionen Euro verschlungen hat, kümmert sich Merkel jedoch wenig um Ihr Vermögen.

Merkel „befürwortet“ indirekt Ihren Vermögensverlust

So zeigte die Bundeskanzlerin noch vor kurzem beim „Tag der deutschen Familienunternehmen“ in Berlin Verständnis für das niedrige Zinsniveau in der Euro-Zone.

Dabei vergaß Merkel zu erwähnen, dass die Niedrigzins-Politik der EZB dem deutschen Sparer bisher 190 Milliarden Euro gekostet hat. Und damit dem Bürger, also Ihnen!

Ich sage Ihnen – richten Sie sich darauf ein, dass Ihnen in dieser Hinsicht in den kommenden Jahren noch höhere Verluste drohen!

In den Banken schlummern Zeitbomben

Aber nicht nur dadurch. Denn in den Banken der EU schlummern wahre Zeitbomben. Diese sind bereits kurz vor der Explosion. Und die wird so gewaltig sein, dass sie das Finanzsystem in einen Abgrund reißen kann.

Erinnern Sie sich noch an den Bilanz- und Stresstest der EZB hinsichtlich der Banken? Öffentlich wurde darüber gejubelt, dass nur 9 von 128 Banken den Stresstest nicht bestanden haben.

Dabei wurde für die Öffentlichkeit, für Sie, gerade so getan, als sei alles in bester Ordnung.

Doch das war und ist nur Augenwischerei!

Zeitbomben „Faule Bankkredite“

Denn es kam bei dem Stresstest noch etwas anderes, etwas „unheilvolles“ zu Tage: Dass viel mehr faule Kredite in den Bilanzen der EU-Banken stecken als bisher angenommen.

Viel mehr.

Faule Kredite sind Darlehen, die aus Sicht des Kreditgebers mit einem sehr hohen Ausfallrisiko verbunden sind.

Normalerweise gilt ein Kredit als risikobehaftet, wenn er 90 Tage nicht bedient wurde. Oder wenn eine Wertkorrektur vorgenommen wurde. Oder aber der Kredit komplett ausgefallen ist.

Diese Kredite rutschen sozusagen in den roten Bereich, obwohl sie von den Banken zuvor selbst positiv eingeschätzt wurden.

Faule Kredite und der Crash des Finanzsystems

Risikokredite sind also solche, bei denen man nicht mehr mit einer Rückzahlung rechnet. Wenn sich der Abschreibungsbedarf aufgrund von Fehlbewertungen erhöht, führt dies bei der involvierten Bank zumeist zu erheblichen Schwierigkeiten.

Oder sogar des gesamten Finanzsystems.

Hervorgerufen wurden die Risiko-Kredite durch die horrende Arbeitslosigkeit und die Rezession in vielen EU-Ländern in den letzten Jahren.

Faule Kredite und die globale Finanzkrise

Zu Ihrer Erinnerung: Faule Kredite waren eine der wesentlichen Ursachen für die globale Finanzkrise, die 2007/2008 ausgebrochen ist.

US-amerikanische Banken vergaben in großem Stil Hypothekendarlehen an Verbraucher, die diese letztlich nicht mehr zurückzahlen konnten.

Das war das eine. Das andere war, dass der erhebliche Abschreibungsbedarf der faulen Kredite zu gefährlichen Verwerfungen im globalen Finanzsystem führte. Denn die Ausfallrisiken waren über Kreditderivate weltweit verteilt worden.

Dasselbe droht nun wieder. Dieses Mal jedoch nicht aus den USA, sondern aus der EU!

 

Quelle: Günter Hannich

Niedrige Zinsen befeuern die Blasenbildung bei Immobilien

Eigentlich leben wir noch in Krisenzeiten. Das gilt zumindest beim Blick auf das aktuelle Zinsniveau.

Erinnern Sie sich noch: Als Reaktion auf die Verwerfungen der Finanzkrise wurden ab 2008 die Zinsen auf extrem niedrige Niveaus gesenkt. Das war eine erste Reaktion auf die Finanzkrise. Nun ist die Krise schon lange vorbei – doch eine Zinswende ist nicht in Sicht.

Die Zinsen der EZB liegen immer noch nur bei 0,05% – also nahe der Nulllinie. Für die Krisenländer bietet das den Vorteil der günstigen Finanzierung. Aber diese niedrigen Zinsen haben auch Schattenseiten – vor allem für die starken Länder. Das Stichwort lautet hier Immobilienblase.

Durch das unattraktive Zinsumfeld suchen immer mehr Investoren nach Chancen für Ihr Geld. Und das sind in den meisten Fällen Immobilien. Nun haben wir Immobilienblasen in Spanien oder Portugal gesehen – und auch deren Platzen. Und jetzt haben sich Blasen in anderen Ländern wie den Niederlanden oder Belgien gebildet.

Nun sind wir in Deutschland auf einem ähnlichen Weg – auch wenn die private Verschuldung noch sehr viel geringer ist. Aber in einigen Teilen Deutschlands haben sich die Immobilienpreise extrem aufgebläht.

Makler verkaufen Häuser und Wohnungen im Extremfall sogar ohne Besichtigung. Die Verunsicherung mancher Bürger ist so groß, dass es nur noch darum geht, möglichst schnell eine Immobilie zu erstehen.

Schon vor zwei Jahren warnte ich vor einer Immobilienblase

Schon im Sommer 2013 warnte ich vor einer Blase an den Immobilienmärkten. Damals schrieb ich an dieser Stelle: „Daher bleibe ich auch bei meiner Einschätzung: Immobilien sind als Investment ungeeignet – außer für die Eigennutzung. Wer aber jetzt Immobilien in Deutschland kauft und dann nur auf die Wertsteigerung hofft, um sie dann wieder zu verkaufen, der geht ein großes Risiko ein.

In einem kommenden Crash wird das Immobilienpreisniveau drastisch sinken – das liegt vor allem auch daran, dass dieser Crash deflationär ablaufen wird. Und in einer Deflation sinkt der Wert der Immobilien massiv ab.“

Solange aber die Zinsen in Europa so niedrig sind – so lange werden die Immobilienmärkte erst einmal noch viel Kapital anlocken. Mittel- bis langfristig werden die Folgen dann dramatisch sein.

 

Quelle: Günter Hannich

Die Niedrigzinsfalle bedroht Ihr Geld

Unter dem Begriff Zinsen fallen so viele unterschiedliche Dinge. Daher ist es wichtig, sich diese verschiedenen Bestandteile genau anzuschauen, um zu verstehen, wie es zum Rückgang des Zinses kommen konnte, den wir nun schon seit geraumer Zeit erleben.

Für das genaue Verständnis ist es daher wichtig zu schauen, woraus sich die Kreditzinsen überhaupt zusammensetzen.

Da ist einmal die Inflation, die direkt in den Zins eingepreist wird, um die Gläubiger vor Kaufkraftverlusten zu schützen. Dazu kommt dann noch ein Risikozuschlag, der den Gläubiger dagegen versichert, bei einem Bankrott des Schuldners seinen Kredit nichtmehr eintreiben zu können.

Dieser Risikozuschlag ist auch der Grund dafür, warum beispielsweise für Griechenland in der Eurokrise 2011 die Zinsen nach oben schossen, während sie gleichzeitig für Deutschland – trotz der gleichen Währung – nach unten gingen.

Das Risiko eines Verlustes war schlicht für Griechenland zu dem Zeitpunkt erheblich größer als das für Deutschland, deshalb musste Griechenland mehr Zinsen bieten, damit jemand deren Staatsanleihen kauft, als für deutsche Anleihen.

Aus dem gleichen Grund muss ein unsicherer Schuldner auch im Geschäftsleben erheblich größere Zinsen zahlen als ein sicherer Schuldner, oder ein Schuldner, der ein Pfand – beispielsweise eine Immobilie – als Sicherheit für den Kredit hinterlegen kann.

Bei negativen Realzinsen werden die Sparguthaben angegriffen

Da der Risikozuschlag für Deutschland mit der besten Bonitätsnote AAA sehr gering ist, spielt er derzeit kaum eine Rolle. Rechnet man dann aus dem derzeitigen Zins die Inflationsrate heraus, bleibt ein Realzins von nur noch 0,1 Prozent übrig, während Anfang der 80er Jahre noch 4 bis 5 Prozent waren. Doch genau um diesen Realzins geht es, wenn man die Zinsentwicklung näher untersuchen möchte.

Dahinter steht die Gleichung: Realzins = Kapitalzins – Inflationsrate – Risikozuschlag. Dabei ist der Realzins eine Größe, welche durch Angebot und Nachfrage nach Krediten entsteht: Boomt die Wirtschaft und werden viele Kredite von Unternehmen nachgefragt, dann steigt der Realzins und umgekehrt.

Deshalb gilt die Regel: Je niedriger der Zins, umso weniger Kredite werden vergeben – ganz einfach weil es sich für den Gläubiger immer weniger lohnt, Geld für fast umsonst zu verleihen. Es kommt dann zu einer Kreditklemme.

Kreditklemme und Liquiditätsfalle: Diese zwei Faktoren verschlechtern die Lage

Unter Kreditklemme versteht man die Weigerung der Banken Kredite an die Wirtschaft zu vergeben. Gründe dafür sind mangelnde Rendite oder auch ein zu hohes Ausfallrisiko. Eng verbunden damit ist die sogenannte „Liquiditätsfalle“.

Dieser von dem Ökonom John Mayard Keynes entdeckte Effekt beschreibt einen Zustand, in dem eine Zinssenkung der Notenbank nicht mehr dazu führt, dass der Wirtschaft über die Banken mehr Geld zur Verfügung gestellt wird, sondern dass im Gegenteil mangels Rendite immer weniger Kredite vergeben werden.

Genau in diese Falle führen die heutigen Niedrigzinsen: Je mehr das Zinsniveau durch die Notenbanken noch künstlich gesenkt wird, umso weniger Kredite werden vergeben und umso mehr gelangt die Wirtschaft in Europa in die Krise. Genau das steht uns bald schon bevor.

Kalte Enteignung – niedrige Zinsen unter der Inflationsrate führen zu Realwertverlust in Milliardenhöhe

Was für den einen – dem Sparer – als bodenlose Frechheit gelten mag, ist für den anderen – dem Staat – ein Segen und sehr ertragreich.

Durch das niedrige Zinsniveau werden die Guthaben der Sparer in Österreich und Deutschland ‚kalt‘ enteignet. Damit ist gemeint, dass die Inflation höher ist als die zu erzielenden Sparzinsen und damit Renditen, und die Guthaben der Sparer real dadurch immer weniger wert werden. Das österreichische und deutsche Geldvermögen wird Jahr für Jahr dadurch immer weniger wert. Der Verlust in Deutschland beträgt 8 Milliarden Euro und der Verlust in Österreich beträgt 3,5 Milliarden Euro.

Die niedrigen Zinsen treffen auch die Lebensversicherer hart. Die mageren Zinsen lassen die Erträge der Kapitalanlagen schrumpfen, de facto das Geld deren Kunden (Sparer). Das macht es gerade in der Lebensversicherung, die als klassisches Altersvorsorge-Produkt gilt, zunehmend schwieriger, die Zinsversprechen an die Kunden zu erfüllen.

Andererseits ersparen sich Deutschland und Österreich durch das niedrige Zinsniveau Milliarden von höheren Zinszahlungen für die Staatsschulden und können sich günstig an den Finanzmärkten refinanzieren bzw. günstig neuverschulden.

Die derzeitige Situation kann als eine Umverteilung oder Zwangsabgabe gesehen werden und ist letztlich das „einzige Ventil im Spiel zwischen den Finanzmärkten und dem Staat, welches noch offen ist, um Luft abzulassen“ und werde wohl noch jahrelang andauern.

Wie denkst Du darüber?