Der Blick in die Schweiz liefert immer wieder spannende Fakten. Jetzt bin auch auf eine Meldung aus unseren Nachbarland gestoßen, die mich doch aufhorchen lässt. So horten die Schweizer immer mehr Bargeld.
Die Experten der Credit Suisse haben ermittelt, dass vor allem die Nachfrage bei Tausendernoten deutlich angestiegen ist. Auf Basis der aktuellen Umlaufdaten sind aktuell 42,7 Mio. Banknoten in der Schweiz im Umlauf. Stellen Sie sich vor: Noch 2008 waren es nur rund 22 Mio. Tausendernoten.
Was treibt die Schweizer nun ins Bargeld? An vorderster Stellesind sind das die extrem niedrigen Zinsen in der Schweiz. Dabei tritt es die Umschreibung „extrem niedrig“ nicht wirklich. In der Schweiz drohen ab Januar 2016 auch Negativzinsen für Privatkunden.
Bislang waren davon nur Großkunden betroffen. Doch jetzt wird die Alternative Bank Schweiz Einlagen ab 100.000 Euro mit Negativzinsen belegen. Für die Kunden bedeutet das eine Belastung von 0,125% für die Einlagen.
Negativzinsen treibt die Schweizer zum Bargeld
Bei Anleihen der Schweizer National Bank (SNB) liegen die Negativzinsen sogar noch höher. Bis zu einer Laufzeit von 6 Jahren sind die Zinsen bei Schweizer Anleihen negativ. Bei dieser Restlaufzeit beträgt der negative Zinssatz noch -0,36%. Bei zweijährigen Anleihen steigt der Negativzins in der Schweiz sogar bis auf -0,78% an. Hier folgen auch noch andere Länder wie eben auch Deutschland mit negativen Zinsen.
Bei einer solchen Lage ist das Horten von Bargeld eine praktikable Möglichkeit, um diesen Negativzinsen aus dem Weg zu gehen. Für mich zeigt das ganz klar: Die Gefahr von Negativzinsen bleibt weiterhin hoch. Die Schweiz setzt hier auf jeden Fall aktuell ein Zeichen – und es ist kein positives Zeichen.
Vor allen Dingen deutet sich keine schnelle Wende bei den Zinsen an. Das zeigt sich eben auch an dem massiven Programm zum Aufkaufen von Anleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB). So plant deren Chef Mario Draghi sogar noch eine Ausweitung dieses Programms.
Das eigentliche Ziel ist es, die Inflation wieder auf ein normales Niveau von 2,0% zu bringen. Doch das gelingt überhaupt nicht. Es bleibt weiterhin die Gefahr groß, dass die Euro-Zone in eine Deflation abrutscht.
Quelle: Günter Hannich