Euro-Krise: Die nächsten Dramen stehen schon bevor

Die Euro-Krise spielt in diesem Jahr in den Schlagzeilen keine große Rolle mehr. Doch eins muss Ihnen klar sein: Nur weil Sie nichts mehr darüber hören, sind die Probleme nicht gelöst. Andere Themen wie Flüchtlinge oder Terrorismus haben die Euro-Krise in der öffentlichen Wahrnehmung abgelöst.

Doch für mich ist eine Sache klar: Die Euro-Krise wird schon bald zurückkommen. Schon seit über 15 Jahren warne ich davor, dass der Euro letztlich an seinen internen Spannungen zerbrechen wird. Schon damals war absehbar, dass sich die Länder im Euro nicht aufeinander hin, sondern voneinander weg bewegen.

Was früher durch Wechselkursänderungen ausgeglichen wurde, führt jetzt zu Spannungen im Eurosystem, die sich in enormen Handelsbilanzungleichgewichten und letztlich Überschuldung der schwachen Staaten niederschlagen. Dass es mit dem Euro – trotz aller Rettungsmaßnahmen – immer schlimmer wird, sehen Sie in der katastrophalen Wirtschaftsentwicklung in den schwachen Staaten.

So notiert die Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland im Dezember 2015 bei unglaublichen 48,6%. Spanien folgt in dieser Schreckensstatistik gleich dahinter mit 46%. Auch in Italien liegt die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen bei nahezu 40%.

Wenn jedoch fast jeder zweite junge Mensch keine Chance mehr auf eine reguläre Arbeit hat, dann wird das auch auf die ganze Gesellschaft dort massive Auswirkungen haben.

Der Euro zwängt die Mitglieder immer noch ein

Einen Ausweg gibt es für Spanien und die anderen schwachen Staaten nicht, solange sie weiter im Euroverbund bleiben: Ohne Euro würde eine Währungsabwertung und damit bessere Export-bedingungen sofort zu einer Besserung der Lage führen, doch dieser Ausweg ist durch die Einheitswährung verschlossen.

Dazu kommt, dass die Lage sich noch weiter verschärfen wird: Je länger der Euro seine unheilvolle Entwicklung fortsetzt, umso schlimmer wird es werden. Doch rechne ich nicht damit, dass die Politik daraus Konsequenzen ziehen wird. Eher noch wird man auch uns mit immer mehr Bürgschaften und einem zunehmend größeren – von uns zu zahlenden – Rettungsschirm ebenfalls in den Ruin treiben, als zugeben zu müssen, mit dem Euro einen fatalen Fehler begangen zu haben.

Deshalb rechne ich weiter damit, dass die Eurokrise weitergehen wird. Das heißt für Sie, dass Sie sich unbedingt weiter auf den zwangsläufigen nächsten Crash vorbereiten sollten. Der jetzt wieder verbreitete Optimismus an der Börse ist eher Wunschträumerei als fundiertes Wissen.

 

Quelle: Günter Hannich

Auf diese Krisensignale sollten Sie achten

Der Optimismus vieler Aktieninvestoren ist noch immer sehr groß. Das kann ich persönlich immer weniger nachvollziehen. Bei meinen Analysen nehmen die Warnsignale für die internationalen Aktienmärkte immer mehr zu. Dabei sind die Warnsignale eben nicht nur auf Aktien beschränkt.

Die Anzahl der Krisenherde in der Eurozone aber auch vor allem in anderen Regionen der Welt nimmt stetig zu. Heute möchte ich Ihnen einige dieser Krisensignale kurz vorstellen. Damit bekommen Sie auf jeden Fall einen genaueren Überblick über die sich aktuell verschärfende Krisensituation.

Innerhalb der Eurozone hat zuletzt Griechenland ohne Frage die Schlagzeilen bestimmt. Das könnte sich jetzt ändern, wenn es tatsächlich zu der Einigung über das anstehende Sparprogramm kommt. Doch Griechenland ist wie Sie alle wissen nur ein kleines Land. Massive Probleme bekommt der Euro erst dann, wenn auch eines der größeren Länder in Bedrängnis gerät.

Italien: Der nächste große Krisenherd

Dies deutet sich in Italien an. Dort steigt der Schuldenstand immer weiter an. Zuletzt erreichte die Schuldenquote 135 % der Wirtschaftsleistung. Dabei werden die Schulden eines Landes ins Verhältnis gesetzt zur Wirtschaftsleistung.

Griechenland bringt es hier innerhalb der Euro-Zone mit knapp 180% auf den höchsten Wert. Italien folgt hier mit dem zweithöchsten Wert. Gleichzeitig klettert die Jugendarbeitslosigkeit in dem Land auf den höchsten Stand seit 38 Jahren.

Ja, Sie haben richtig gelesen: Seit dem Jahre 1977 waren nicht mehr so viele Jugendliche Menschen arbeitslos in Italien. Die Quote ist hier zuletzt auf 44 % gestiegen. Eine hohe Jugendarbeitslosigkeit bedeutet auch immer die Gefahr einer regelrechten Auswanderungswelle, da in anderen Ländern die Chancen für die jungen Italiener größer sind.

Fallende Rohstoffpreise als Krisensignal

Ein weiteres wichtiges Christsignal ist für mich der massive Absturz bei den Rohstoffen. So ist der Ölpreis zuletzt wieder um und 20 % zurückgegangen. Im Juli erlebte Öl den schlimmsten Monat seit Oktober 2008. Und genau zu dem Zeitpunkt wütete die Finanzkrise sehr heftig. Rohstoffe insgesamt hatten im Juli die schwächste Performance seit rund vier Jahren.

Aber ein wichtiger Aspekt wird in der breiten Öffentlichkeit sehr gerne vergessen: Die Allianz aus Aktienkursen und fallenden Rohstoffkursen haben wir auch im Sommer 2008 erlebt. Danach folgte die massive globale Finanzkrise. Auch jetzt deuten immer mehr Krisensignale daraufhin, dass sich eine große Krise zusammenbraut.

 

Quelle: Günter Hannich

Tabu-Thema: „Steuermilliarden für EU-Beitritts- und Bewerber-Kandidaten“ inklusive Türkei (3)

Griechenland und seine Hilfsmilliarden – ein Dauerthema in der Mainstream-Presse.

Vergessen wird dabei, dass die europäischen Steuerzahler noch bei einem anderen Thema kräftig zur Kasse gebeten werden. Und zwar hinsichtlich der EU-Beitritts- und Erweiterungs/Bewerberkandidaten.

Heranführungshilfe für EU-Beitrittskandidaten

Ich habe Ihnen bei Unangreifbar Leben bereits aufgezeigt: Die Generaldirektion für die Erweiterung der EU-Kommission kann Milliarden an Geldern freischaufeln.

Und zwar mit dem Instrument der „Heranführungshilfe IPA II (Instrument for Pre-Accession)“.

Albanien und Serbien kassieren hunderte von Millionen Euro

So wird Beitrittskandidat Albanien bis zum Jahr 2020 mit rund 650 Millionen Euro europäischer Steuergelder gesegnet.

Dabei steht das Land auf Platz 110 des weltweiten Korruptions-Rankings von 174 Ländern dieser Erde.

Serbien erhält bis zu 1,5 Milliarden Euro. Korruptionsranking: Platz 78.

Doch diese hochkorrupten Länder sind nicht die einzigen, die sich über Schecks aus Brüssel freuen.

Weitere Empfänger-Länder von EU-Steuergeldern

Zu den Empfängern der EU-Heranführungshilfe gehören neben Albanien und Serbien auch noch:

– Bosnien-Herzegowina

– Mazedonien

– Montenegro

– Kosovo

– und sogar die Türkei.

Bosnien-Herzegowina und der Kosovo haben zwar noch keinen EU-Beitrittsantrag gestellt. Dennoch gelten sie als „potentielle Beitrittskandidaten“.

Die Türkei als „Bewerberkandidat“.

Bosnien-Herzegowina

Seit Juni 2015 ist mit Bosnien-Herzegowina ein Stabilitäts- und Assoziierungsabkommen in Kraft.

Für

– Demokratieförderung und Verwaltungsreform

-Verbesserung der Rechtsstaatlichkeit und Grundrechtsituation

– wirtschaftlichen Entwicklung und Regionalentwicklung

– sowie für Ausbildung und Sozialpolitik

erhält das Land von 2014 bis 2017 insgesamt rund 166 Millionen Euro aus EU-Steuergeldern.

Korruptionsranking: Platz 80.

Mazedonien

Auch Mazedonien profitiert erheblich von der EU-Heranführungshilfe von insgesamt rund 664 Millionen Euro bis ins Jahr 2020.

Für was, werden Sie sich nun fragen?

Schwerpunkt für die Hilfen wird unter anderem gelegt auf:

  • Regierungsführung und Rechtsstaatlichkeit
  • Unterstützung des öffentlichen Finanzmanagements
  • Minderheitenschutz (Roma) und Grundrechte (Pressefreiheit)
  • Sozioökomische Entwicklung (Umwelt und Klima, Verkehr und Wettbewerbsfähigkeit)
  • Humanressourcen (Beschäftigung, Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit)
  • der ländliche Raum

Korruptionsranking: Platz 64.

Montenegro

Auch Montenegro wird mit EU-Geldern überschüttet. Schwerpunkt liegt dabei ähnlich wie bei Mazedonien.

Insgesamt sind für das Land Hilfen von zirka 270 Millionen Euro vorgesehen.

Korruptionsranking: Platz 76.

Kosovo

Bereits im Mai 2014 hat die EU-Kommission ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit dem Kosovo abgeschlossen.

Schwerpunkte dabei sind:

  • Regierungsführung und Rechtsstaatlichkeit
  • Sozioökonomischer Entwicklung (Stärkung von Wettbewerbsfähigkeit und Innovationen)
  • Bildung und Sozialpolitik
  • Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.

Insgesamt wird der Kosovo dafür von der EU rund 645 Millionen Euro kassieren.

Korruptionsranking: Platz 110.

Erweiterungsland Türkei

Doch damit nicht genug: Auch das „Erweiterungs- und Bewerberland“ Türkei erhält massive Geldspritzen aus Brüssel.

Ich erinnere Sie daran: Die Türkei ist Gründungsmitglied der NATO, Mitglied des Europarates, der OSZE und der OECD.

Hinsichtlich von Reformen in den Bereichen der Regierungsführung und der Rechtsstaatlichkeit sowie der Grundrechte kassiert die Türkei rund 1,6 Milliarden Euro.

Selbst für Bereiche in der Sozialpolitik bekommt sie über 900 Millionen Euro. Und das, obwohl beispielsweise die Förderung der Einbeziehung von Frauen bekanntermaßen auf dem Bosporus im Argen liegt.

Ich will es kurz machen: Die Türkei wird bis zum Jahr 2020 insgesamt rund 4,5 Milliarden Euro aus EU-Mitteln bekommen!

Korruptionsranking: Platz 64.

Nur am Rande sei hier erwähnt, dass Präsident Erdogans neuer Palast fast eine Milliarde Euro gekostet hat.

Über 11 Milliarden EU-Heranführungshilfen

Ich habe Ihnen aufgezeigt, wie viel an europäischen Steuergeldern an EU-Heranführungshilfen für Beitrittskandidaten und/oder Erweiterungs/Bewerberländer bezahlt werden.

Insgesamt summieren sich diese Zahlungen bis ins Jahr 2020 auf sage und schreibe fast 12 Milliarden Euro.

Und das für Länder, die hochkorrupt sind!

Dagegen sollten sich die europäischen Steuerzahler aussprechen. Und zwar jetzt.

Doch wie immer hat die Politik und die Mainstreampresse bereits eine Nebelkerze gezündet, um die Thematik zu verschleiern. Und zwar Griechenland.

 

Quelle: Guido Grandt